Dax Tagesrückblick 13.02.2024

Inflationsdaten aus den USA drücken auf die Stimmung - Rüstungsaktien gefragt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: viewimage/Shutterstock.com

Überraschend hohe US-Verbraucherpreise haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag spürbar belastet. Der Leitindex Dax verlor 0,9 Prozent auf 16.881 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte sackte sogar um 1,4 Prozent auf 25.725 Punkte ab.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets hatte bereits zuvor gewarnt, dass die Inflationsdaten den Markt deutlich bewegen könnten, da sie ein entscheidender Faktor für die geldpolitische Richtung der US-Notenbank Fed seien. Zwar schwächte sich die Teuerung im Januar ab, aber nur auf 3,1 Prozent statt auf die erwarteten 2,9 Prozent. Die Hoffnungen auf rasche und deutliche Zinssenkungen erhielten mit diesen Daten einen weiteren Schlag. 

Rüstungsaktien gefragt

Gegen den Markttrend haben die Aktien von Rheinmetall am Dienstag ihre Rekordrally fortgesetzt. Sie profitierten weiter von der Hoffnung auf neue Aufträge. Die Papiere des Rüstungskonzerns standen zum Handelsschluss mit einem Plus von 4,6 Prozent bei 365 Euro klar an der Spitze des Dax. Die Papiere des bayerischen Rüstungskonzerns Hensoldt zogen um um knapp sechs Prozent an - einsame Spitze im MDax.

Laut der US-Investmentbank Jefferies verdeutlichen Donald Trumps Äußerungen zu Russland die Dringlichkeit von Verteidigungsinvestitionen der Europäischen Union. Der frühere US-Präsident hatte angedeutet, dass die USA von Russland angegriffene Nato-Staaten nicht schützen würden, wenn diese nicht genügend Verteidigungsausgaben tätigen.

Händler machen nun für die Kursgewinne in der Rüstungsbranche immer neue politische Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben verantwortlich. Sie verweisen etwa auf Aussagen des CDU-Verteidigungspolitikers Roderich Kiesewetter, der sich für eine deutliche Erhöhung des 100-Milliarden-Euro-Sondertopfes für die Bundeswehr offen zeigte. Ihm zufolge benötigt die Bundeswehr "eher 300 statt 100 Milliarden" Sondervermögen, um "kriegstüchtig" zu werden.

Hellofresh nah am Allzeittief

Die Aktie des Kochboxenversenders Hellofresh fiel derweil mit einem Minus von gut acht Prozent ans Ende des MDax. Mit Kursen von nur noch gut zwölf Euro je Aktie rückt auch das Mehrjahres-Tief bei 11,35 Euro in bedrohliche Nähe.

Das Unternehmen wurde in der Corona-Krise als massiver Profiteur des Trends zum Bestellen von zuhause gehandelt und hatte es - im Gegensatz etwa zu Delivery Hero - auch geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2023 allerdings hatte Hellofresh mit rückläufigen Nutzerzahlen und Umsätzen zu kämpfen. Der Konzern schrieb nur noch einen Mini-Gewinn von 29,5 Millionen Euro nach 108 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Den Geschäftsbericht für 2023 wird der Konzern in einem Monat, am 15. März, vorstellen.

Anleiherenditen steigen weiter

US-Staatsanleihen sind am Dienstag mit kräftigen Kursverlusten in den Handel gestartet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel um 0,75 Prozent auf 109,88 Punkte. Grund ist auch hier der unerwartet schwacher Rückgang der Inflation in den USA. In der zehnjährigen Laufzeit stieg die Rendite um 0,09 Prozentpunkte auf 4,27 Prozent.

Auch die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg zur Eröffnung der US-Börsen deutlich an von 2,33 auf zeitweise über 2,4 Prozent; der höchste Stand seit Anfang Dezember. Spiegelbildlich dazu fiel der Bund-Future auf zuletzt 133,45 Euro (siehe Chart oben).

Angesichts höherer Inflation als erwartet ist der Anstieg der Renditen logisch: Bei höheren Teuerungsraten erwarten Investoren auch eine höhere Rendite auf ihre Investitionen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit rascher Leitzinssenkungen durch die Zentralbanken weiter gesunken, was ebenfalls auf die Kurse von Anleihen drückt (mit Material von dpa-AFX). 

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel