FMC: Q3-Zahlen sorgen nur kurz für Erleichterung – Aktie kommt nicht aus dem Tief heraus – JPMorgan äußert weitere Skepsis
Die heute von Fresenius Medical Care (FMC) herausgegebenen Zahlen haben im vorbörslichen Handel nur kurz für Erleichterung gesorgt. Zunächst honorierte der Markt die Kostensenkungspläne des Dialysekonzerns mit vorbörslich deutlichen Kursaufschlägen, jedoch haben diese sich schnell wieder in Luft aufgelöst.
Auf Tradegate notierten die Papiere zuletzt 0,1 Prozent schwächer im Vergleich mit dem Xetra-Schluss vom Vortag. Erst am vergangenen Freitag hatten sie mit 57,32 Euro ein Tief seit März erreicht.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für auf „Underweight“ mit einem Kursziel von 60,80 Euro belassen. Der Dialysespezialist habe die Markterwartung beim Umsatz verfehlt, beim operativen Ergebnis (Ebit) aber positiv überrascht, schrieb Analyst David Adlington in einem ersten Kommentar am Dienstag. Derweil habe FMC zwar die Prognosen für dieses Jahr bestätigt, peile jetzt aber beim Umsatz und beim Reingewinn jeweils die unteren Enden der weiten Spannen an. Die Markterwartung für den Überschuss dürften nun deutlich sinken.
Fresenius Medical Care streicht bei Neuaufstellung 5000 Jobs
Der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care stemmt sich mit einem Sparprogramm gegen Kostendruck und die Folgen der Corona-Krise. Mit schlankeren Strukturen, nur noch zwei globalen Säulen im Betriebsmodell sowie dem Abbau von weltweit 5000 Arbeitsplätzen will die Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Millionen Euro senken.
Künftig will sich FMC auf das Geschäft mit Produkten für Dialysezentren, Heimdialyse und Intensivmedizin konzentrieren sowie jenes mit Gesundheitsdienstleistungen für chronisch Nierenkranke, das den Löwenanteil der Umsätze ausmacht. Erste Nettoeinsparungen erwartet FMC bis Ende des Jahres 2023. Die für das Programm nötigen Einmalinvestitionen sollen bei 450 bis 500 Millionen Euro liegen.
FMC macht die Corona-Pandemie seit längerem zu schaffen. Viele chronisch Nierenkranke sterben mit oder am Coronavirus, was die Zahl der Behandlungen in den konzerneigenen Dialysezentren drückt. Im dritten Quartal ließ die Delta-Variante die Übersterblichkeit wieder steigen. Auch sind die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen für Patienten und Beschäftigte hoch. Schon im Frühjahr warnte FMC Investoren vor einem Ergebniskick in diesem Jahr.
Fresenius Medical Care betreibt weltweit etwa 4100 Dialysezentren für Nierenkranke und versorgt dort rund 345.000 Patienten. Bei Menschen mit Nierenversagen muss das Blut regelmäßig per Dialyse gereinigt werden. Zugleich ist FMC führender Anbieter von Dialyseprodukten wie Dialysegeräten, Dialysatoren und damit verbundenem Einweg-Zubehör.
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: solarseven / Shutterstock.com
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