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3 Fragen an Bernecker: Tut Paul Singer Fresenius gut? – Ist Zur Rose interessant? – Gehört Nestlé ins Depot?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Paul Singer ist bei Fresenius eingestiegen: Ist das für Anleger ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Paul Singer ist der Chef eines kreativen und aktivistischen Hedgefonds. In der Regel steigt er mit kleinen Beträgen unter 3 % ein, um mit Druck auf den Vorstand eine Änderung der Strategie zu erzwingen. Sowohl bei der Mutter als auch bei der Tochter (FMC) sind gerade neue Chefs eingetreten. Der Sachverhalt ist relativ klar. Fresenius steht auf drei Beinen, die miteinander nicht zwingend korrespondieren. Das sind zum einen die Kliniken, dann das Kabi-Geschäft und die Beteiligung an FMC. Eine Aufteilung der zwei Erstgenannten liegt zwingend nahe. Überlegt wird in beiden Fällen ein Börsengang bis zu 49 % und einer Mehrheit bei der Mutter. Das ergäbe eine Aufwertung des aktuellen Marktwertes von Fresenius um rechnerisch gut 60 %. Aktuell sind es 12,3 Mrd. Euro. Also:

Die Möglichkeiten sind da und die Umsetzung ist nun eine Frage, wie die Amerikaner an Fresenius herantreten, wobei der Altaktionär (Else Kröner-Fresenius-Stiftung) mit 58,17 % das entscheidende Gewicht hat. Ein Investment ist grundsätzlich lohnend.

Zur Rose hat an Umsatz eingebüßt: Ist die Schweizer Versandapotheke dennoch interessant?

Alle Internetapotheken und auch die dazu gehörenden IT-Dienstleister hatten mit der Einführung des E-Rezeptes gerechnet, was zunächst verschoben wird. Damit brachen wesentliche Komponenten vorerst zusammen.

Der Umsatzrückgang bei Zur Rose dürfte im Jahresverlauf bei 10 bis 12 % liegen. Deutlich besser entwickelte sich das Stammgeschäft in der Schweiz mit einem klaren Zuwachs sowohl im Umsatz als auch im Gewinn.

Durchgerechnet heißt das: Ein aktueller Marktwert um rd. 327 Mio. Franken ist eine klare Unterbewertung. Jedes Investment ist jedoch eine Frage der Zeitachse, bis die deutschen Behörden das E-Rezept im Grundsatz rechtlich etabliert haben.

Nestlé hat gute Zahlen vorgelegt: Gehört der Lebensmittelriese in jedes Depot?

Nestlé-Chef Mark Schneider macht vor, wie man einen Weltkonzern schrittweise, aber übersichtlich, umbaut. Aus einem traditionellen Konzern mit klassischen Produkten rund um Nahrungs- und Genussmittel wird ein weltweiter Konzern mit vorzugsweise Bio-Produkten, die den modernen Vorstellungen der Ernährung folgen.

Rund 100 Mrd. Franken Gruppenumsatz sind zurzeit 288 Mrd. Franken wert. Nur 3 % des Nestlé-Umsatzes wird in der Schweiz generiert, der Rest weltweit. Das KGV liegt bei rd. 20 per 2023. Damit ist die Aktie kein Schnellläufer, aber ein sehr brauchbares Dauerinvestment als Depotstabilisator. Für viele eigentlich ein Muss-Investment. Es gibt sogar 2,8 % Dividendenrendite.

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