Amazon soll profitabler werden

„Alexa, du musst mit weniger auskommen“: Amazon muss sparen – Auch Alexa betroffen

onvista · Uhr
Quelle: Charles Brutlag/Shutterstock.com

Amazon muss sparen – und Chef Andy Jassy, der im Juli 2021 den Posten von Gründer Jeff Bezos übernahm, kennt keine Tabus. Medienberichten zufolge steht sogar der Smart-Speaker Alexa auf der Sparliste. Alexa war Lieblingsprojekt von Bezos, weshalb dieser Schritt als weitere Emanzipation gegenüber Bezos gewertet wird.

Die Alexa-Sparte beschäftigt derzeit rund 10.000 Mitarbeiter und macht einen Verlust von rund 5 Mrd. Dollar. Amazon hat den Mitarbeitern schon geraten, sich auf andere Stellen im Unternehmen zu bewerben.

Es ist aber unwahrscheinlich, dass Alexa komplett eingestampft wird. Ein Amazon-Sprecher betonte weiterhin die Bedeutung, die Alexa für das Unternehmen hat.

Insgesamt sollen 10.000 Mitarbeiter im gesamten Unternehmen entlassen werden. Mitarbeiter, die nicht firmenintern weiter beschäftigt werden können, sollen ein Paket aus Abfindung, Übergangsleistungen und externer Unterstützung bei der Arbeitsvermittlung erhalten.

Amazon: Vom Growth- zum Value-Wert

Dies wird als Zeichen gesehen, dass unter Jassy ein anderer Wind weht als unter Bezos. Bezos ging es um einen Wachstumskurs, der als teilweise aggressiv wahrgenommen wurde. Amazon hat jahrelang keinen Gewinn erwirtschaftet, weil jeder eingenommene Dollar in das Wachstum investiert wurde. Unter Jassy scheint sich Amazon vom aggressivem Wachstumskurs zu verabschieden und mehrt Wert auf Profitabilität zu legen. Vielleicht zahlt Amazon bald Dividende.

Dass Unternehmen während ihrer Wachstumsphase lange Zeit keinen Gewinn erwirtschaften, ist nicht ungewöhnlich. Während dieser Zeit wird jeder Dollar in neue Geschäftsfelder gesteckt. Doch irgendwann ist das Unternehmen konsolidiert, muss das Erreichte verwalten und vor allem profitabler werden. So wie jetzt Amazon.

Das ist die Phase, in der der Aktienkurs nicht mehr so steil ansteigt und eine bessere Performance als der Gesamtmarkt aufweist. Dann beginnt in der Regel aber das Unternehmen, Dividenden auszuschütten.

Ähnlich bei Microsoft und Apple: Microsoft schüttete erst 28 Jahre nach der Gründung Dividenden aus, Apple sogar erst 36 Jahre nach der Gründung. Amazon existiert schon 28 Jahre. Vieles deutet daraufhin, dass bald die ersten Dividenden fließen.

Wachstum geht natürlich weiter

Aktionäre müssen sich aber keine Sorgen machen, dass Amazon sich auf den Lorbeeren ausruht. Das Unternehmen will weiter wachsen, allerdings nicht mehr so aggressiv.

Megatrends sollen weiterhin bedient werden, wie etwa die Telemedizin. Amazon ging hier in der Vergangenheit auf Einkaufstour: 2018 erwarb das Unternehmen die Online-Apotheke Pillpack für 1 Mrd. Dollar und in diesem Sommer die Klinikkette 1Life Healthcare, die die medizinische Grundversorgung feststellen will. Amazon legte für dieses Unternehmen 3,5 Mrd. Dollar auf den Tisch.

In 32 US-Staaten gibt es schon Amazon Clinic, die bei häufigen Erkrankungen wie Allergien, Akne oder auch Haarausfall helfen soll. Patienten füllen ein Formular aus, über das im Anschluss ein Arzt schaut. Eine Video-Sprechstunde ist nicht vorgesehen.

Experten sind sich einig: Die Telemedizin wird Zukunft haben. Der Markt wird bis 2030 auf wahrscheinlich 460 Mrd. Dollar weltweit wachsen. Netter Nebeneffekt: Wenn Prime-Kunden ein besseres Gesundheitsangebot erhalten, wird es mehr Abo-Kunden geben. Abo-Kunden bestellen mehr. Außerdem spülen die Abo-Gebühren schon heute geschätzt 22 Mrd. Dollar pro Jahr in die Kassen. Tendenz steigend.

Die Amazon-Aktie bleibt weiterhin interessant.

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