US-Apothekenkette Walgreens will weitere Filialen in den USA schließen

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Bangalore/Frankfurt (Reuters) - Düstere Geschäftsaussichten belasten Walgreens Boots Alliance.

Die US-Apothekenkette senkte am Donnerstag ihre Gewinnprognose und kündigte an, weitere umsatzschwache Filialen in den USA schließen zu wollen. Wie viele Filialen dicht gemacht werden, gab der Konzern nicht bekannt. Ein "bedeutendes, mehrjähriges" Programm zur Schließung einiger der über 8.700 Filialen stehe aber kurz vor der Finalisierung. Die Überprüfung konzentriere sich auf ein Viertel der US-Standorte. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an: Walgreens-Aktien fielen um 20 Prozent auf 12,44 Dollar - der niedrigste Stand seit 27 Jahren.

Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 rechnet der Konzern nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,80 bis 2,95 Dollar statt von 3,20 bis 3,35 Dollar. "Wir sehen uns weiterhin mit einem schwierigen operativen Umfeld konfrontiert", erklärte Vorstandschef Tim Wentworth. Zwar stieg der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahres um 2,6 Prozent auf 36,4 Milliarden Dollar. Doch der bereinigte operative Gewinn brach zu konstanten Wechselkursen um gut 36 Prozent auf 613 Millionen ein.

Walgreens leidet unter dem schwachen Einzelhandelsumfeld in den USA und dem Druck auf Kostenerstattungen. Verbraucher halten sich wegen der anhaltenden Inflation beim Kauf rezeptfreier Gesundheitsprodukte zurück. In den ersten neun Monaten erhöhte sich so der Nettoverlust auf 5,6 Milliarden Dollar von 2,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum.

Der Vorstand erklärte, man sei an einem Punkt angelangt, an dem das derzeitige Apothekenmodell nicht mehr nachhaltig sei. "Die Herausforderungen in unserem Betriebsumfeld erfordern einen anderen Ansatz auf dem Markt." In den vergangenen zehn Jahren hat das Unternehmen bereits 2000 Standorte geschlossen. "Viele dieser Maßnahmen werden Zeit brauchen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das richtige Team und die richtige Strategie haben, um eine Geschäftswende für Walgreens einzuleiten", sagte Wentworth.

Das Unternehmen rechne damit, dass das herausfordernde Umfeld in der Pharmaindustrie und die schleppende Verbrauchernachfrage bis ins Geschäftsjahr 2025 anhalten werden. Wentworth, der seit vergangenem Oktober an Bord ist, hat bei dem Konzern eine umfassende Restrukturierung in die Wege geleitet, die mit der Schließung von Filialen, der Entlassung mehrerer mittlerer Führungskräfte und einem Kostensenkungsplan in Höhe von einer Milliarde Dollar einhergeht. Der Konzern hat zudem seine Dividende halbiert. "Die Ergebnisse heute Morgen waren einfach schrecklich. Das ist ehrlich gesagt das Thema der letzten drei bis acht Ergebnisberichte gewesen", sagte David Wagner, Portfoliomanager bei Aptus Capital Advisors.

(Bericht von Bhanvi Satija, Christy Santhosh und Sneha S K, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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