Bericht - Schweizer Parlamentsausschuss kritisiert Behörden wegen CS-Kollaps

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Zürich (Reuters) - Die Sonderkommission des Schweizer Parlaments (PUK) zur Untersuchung des Credit-Suisse-Debakels hat einem Medienbericht zufolge schwere Versäumnisse der Schweizer Behörden in den Jahren 2015 bis 2023 festgestellt.

Die Finanzmarktaufsicht Finma werde von den Abgeordneten vorläufigen Ergebnissen zufolge wegen ihres unzureichenden Durchsetzungsvermögens kritisiert, wie die "SonntagsZeitung" gestützt auf Insider berichtete. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) habe bei der Notfall-Liquiditätsvergabe eine zu restriktive Haltung eingenommen und die Rettungsbemühungen auf den Schweizer Teil der Bank konzentriert. Dies habe die Probleme verschärft. Auch das Schweizer Finanzministerium habe Fehler gemacht.

PUK-Präsidentin Isabelle Chassot erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Gremium mit seiner Arbeit vorankomme und die Fakten erhoben habe. Sie betonte jedoch, dass der Ausschuss noch keine Schlussfolgerungen gezogen habe. "Daher gibt es in diesem Stadium weder eine Bewertung noch eine Kritik seitens des Ausschusses", sagte sie. Die in dem Bericht erwähnten Mehrheits- oder Minderheitsmeinungen innerhalb des Ausschusses entsprächen nicht der Realität. Früheren Angaben zufolge will die Kommission ihren Schlussbericht gegen Jahresende vorlegen.

Die Finma und die SNB reagierten vorerst nicht auf eine Bitte um eine Stellungnahme. Das Finanzministerium gab keinen Kommentar ab. Anfang des Monats hatte SNB-Chef Thomas Jordan erklärt, dass das Management der Credit Suisse den Zusammenbruch verursacht habe und dass die Behörden gut vorbereitet gewesen seien.

Die Untersuchung soll klären, was in den Jahren vor dem Kollaps der zweitgrößten Schweizer Bank falsch lief und wie die Regierung zusammen mit anderen Behörden im März 2023 eine Notübernahme der Krisenbank durch die Konkurrentin UBS orchestrierte. Die PUK ist das schärfste Kontrollinstrument, das dem Parlament zur Verfügung steht, und kam in der modernen Geschichte der Schweiz bislang erst viermal zum Einsatz.

(Bericht von Noele Illien; Mitarbeit Dave Graham; geschrieben von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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