Schmuckgeschäft federt bei Luxuskonzern Richemont China-Flaute ab

Reuters · Uhr

Zürich (Reuters) - Der Einbruch im Schlüsselmarkt China hat den Luxusgüterkonzern Richemont im Frühjahrsquartal gebremst.

Der Umsatz des Herstellers von Cartier-Ringen und -Ketten sowie Uhren der Marken IWC oder A. Lange & Söhne stieg in Lokalwährungen noch um ein Prozent auf 5,27 Milliarden Euro, wie Richemont am Dienstag mitteilte. Damit setzte sich die bereits im Vorjahr abzeichnende Verlangsamung fort. Im Großraum China sackte der Umsatz von April bis Juni um 27 Prozent ab. Chinas Wirtschaft kämpft wegen des anhaltenden Abschwungs am Immobilienmarkt und der unsicheren Lage am Arbeitsmarkt schon seit längerem mit einer nachlassenden Dynamik.

Dank eines widerstandsfähigen Schmuckgeschäfts schlug sich das Genfer Unternehmen aber besser als andere Branchenvertreter. Mit Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati ist Richemont Weltmarktführer bei Markenschmuck. Dank der Ausrichtung auf das oberste Segment mit den preisunempfindlichsten Kunden sei Richemont besser für konjunkturellen Gegenwind gewappnet als viele Mitbewerber, erklärte Reto Lötscher, Analyst der Luzerner Kantonalbank. Sein Kollege Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank wies darauf hin, dass Markenschmuck dank der jüngeren Generation Marktanteile gewinne. Während das Richemont-Schmuckgeschäft im Quartal um vier Prozent zulegte, schrumpft der Umsatz mit Uhren um 13 Prozent.

Zu Wochenbeginn hatte der weltgrößte Luxusuhrenhersteller Swatch für das Halbjahr einen Umsatzrückgang von 10,7 Prozent bekannt gegeben. Auch Modeunternehmen spüren die Konsumflaute in China. Der Herren- und Damenausstatter Hugo Boss verbuchte im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch und kassierte seine Jahresziele.

Das stärkste Wachstum erzielte Richemont mit einem Plus von 59 Prozent in Japan. Dort wurde das Geschäft von der Inlandsnachfrage und den kauffreudigen Touristen aus China, Südkorea, Südostasien und den USA angekurbelt, die auch vom schwachen Yen profitieren wollten. Im Morgenhandel zogen die Richemont-Aktien um 1,2 Prozent an, während der europäische Luxusgütersektor insgesamt 0,6 Prozent einbüsste. Auf die Veröffentlichung von Gewinnzahlen und einen Ausblick verzichtete Richemont.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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