Tass - In Belarus zum Tode verurteilter Deutscher hofft auf Begnadigung

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2024. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin (Reuters) - Ein in Belarus zum Tode verurteilter Deutscher hat Medienberichten zufolge seine Taten bedauert und hofft auf eine Begnadigung durch Präsident Alexander Lukaschenko.

"Ich hoffe wirklich, dass Präsident Lukaschenko mir verzeihen und mich begnadigen wird", zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass Rico K. im staatlichen Fernsehsender Belarus-1. Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU habe ihn beauftragt, im Oktober 2023 militärische Anlagen in Belarus zu fotografieren und ihn zu einem Ort geführt, an dem er einen Rucksack gefunden habe, den er an einem Bahnhof südöstlich von Minsk auf den Gleisen abgestellt habe. Der Rucksack explodierte noch vor der Ankunft eines Zuges, niemand wurde verletzt. "Ich bedauere zutiefst, was ich getan habe und bin erleichtert, dass es keine Verletzten gab."

Eine Sprecherin des Bundesaußenministeriums sagte am Freitag in Berlin, in Belarus sei es gängige Praxis, Beschuldigte in Videos vorzuführen, was deren Würde massiv verletze. Die Bundesregierung appelliere an den osteuropäischen Staat, dies zu unterlassen. Das Konsulat vor Ort stehe mit dem Inhaftierten im Kontakt. Deutschland lehne überall auf der Welt die Todesstrafe ab. "Das gilt für jeden einzelnen Fall." Regierungssprecherin Christiane Hoffmann ergänzte, Kanzler Olaf Scholz (SPD) sei der Fall natürlich bekannt. "Er ist wie die gesamte Bundesregierung besorgt über diese Vorgänge."

Der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna zufolge ist der Deutsche seit November 2023 in Haft und wurde am 24. Juni verurteilt. Laut Tass sagte er aus, deutsche Diplomaten hätten ihm erklärt, dass die deutsche Regierung in diesem Fall nichts tun könne.

Am vergangenen Samstag meldeten Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das belarussische Außenministerium, dass die Führung in Minsk nicht näher bezeichnete "Lösungen" für den Fall vorgeschlagen habe. Deutsche und belarussische Diplomaten hätten Gespräche über das Schicksal des Mannes geführt. Einzelheiten dazu wurden nicht genannt.

Belarus ist einer der engsten Verbündeten Russlands. Das Land erlaubte Russland, sein Territorium seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 zu nutzen.

(Bericht von Ron Popeski und Christian Krämer. Mitarbeit von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

onvista Premium-Artikel

Das könnte dich auch interessieren