Stahlkonzern Salzgitter greift nach Verlusten zum Rotstift

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Frankfurt/Düsseldorf (Reuters) - Der Stahlkonzern Salzgitter will nach einem Nettoverlust im ersten Halbjahr seine Kosten weiter senken.

Zusätzlich zu dem bereits laufenden Programm "Performance 2026" habe der Konzern kurzfristige Maßnahmen eingeleitet, erklärte Finanzvorständin Birgit Potrafki am Montag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Neue Investitionen stelle Salzgitter auf den

Prüfstand, bei bereits genehmigten Investitionen würden die Auszahlungspläne überarbeitet. An verschiedenen Stellen habe das Unternehmen den Rotstift angesetzt. Details nannte sie nicht.

In den ersten sechs Monaten sei der Umsatz angesichts fallender Preise der meisten Walzstahlerzeugnisse auf 5,24 Milliarden Euro nach 5,84 Milliarden im Vorjahreszeitraum gefallen, teilten die Niedersachsen mit. Das operative Ergebnis (EBITDA) brach auf 233,6 Millionen Euro von 429,3 Millionen Euro ein. Der Vorsteuergewinn fiel auf 11,5 Millionen Euro nach 211 Millionen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 18,6 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 160,2 Millionen Euro eingefahren worden war. Der Aktienkurs von Salzgitter gab am Montag zeitweise um zwei Prozent nach.

"Bis heute gibt es keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft", betonte Salzgitter-Chef Gunnar Groebler. "Das Jahr 2024 ist für die deutsche Stahlindustrie eines der herausforderndsten der vergangenen Jahrzehnte." Abgesehen von den Erfolgen des Geschäftsbereiches Technologie "erscheint aus operativer Sicht 2024 als verlorenes Jahr." Groebler machte deutlich, den Veränderungsprozess bei Salzgitter konsequent fortzusetzen. "Weitere strategische und strukturelle Anpassungen werden folgen."

SALZGITTER UND THYSSENKRUPP SENKEN PROGNOSEN

In der Stahlerzeugung schrieb Salzgitter im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust (EBT) von 22 Millionen Euro. In der Stahlverarbeitung lag das Minus bei 72,5 Millionen Euro. Die Schwerindustrie kämpft mit einer schwächelnden Nachfrage wichtiger Kunden wie der Automobil- und Bauindustrie sowie dem Maschinenbau. Zudem machen die hohen Energiekosten der Branche zu schaffen.

Bereits Ende Juli hatte Salzgitter seine Jahresprognose gekappt. Für 2024 erwartet Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern einen Umsatz um zehn Milliarden Euro. Das EBITDA solle zwischen 400 und 500 Millionen Euro liegen. Zudem werde ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis anvisiert. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital werde "sichtbar unter dem Vorjahresniveau liegen". Auch der Konkurrent Thyssenkrupp hatte seine Prognose gesenkt. Er legt am Mittwoch seine Zahlen vor.

(Bericht von Tom Käckenhoff; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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