Bauministerium fördert mit 2 Mrd Euro Klimaschutz im Niedrigpreissegment

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Berlin (Reuters) - Das SPD-geführte Bauministerium will ab Oktober klimafreundliche Bauten im Niedrigpreissegment mit einem neuen Förderprogramm vorantreiben.

Das Ministerium veröffentlichte am Freitag die Details dazu. So sollen Begünstigte - Bauherren und Privatpersonen - zinsverbilligte Kredite der Förderbank KfW in Anspruch nehmen können. Der Zinssatz soll bei einer Laufzeit von 35 Jahren und zehn Jahren Zinsbindung zunächst bei rund zwei Prozent liegen und damit deutlich unter dem üblichen Niveau am Markt. Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit gibt es mit einem Zinssatz von rund einem Prozent.

Das KNN genannte Förderprogramm ergänzt andere Subventionen der Regierung, etwa für den sozialen Wohnungsbau. Es läuft bis Ende 2025 und soll insgesamt ein Volumen von zwei Milliarden Euro haben, den Großteil mit 1,65 Milliarden davon im nächsten Jahr. "Unsere Prognose ist, dass durch KNN bis zu 150.000 neue Wohnungen und Häuser entstehen können", sagte Bauministerin Klara Geywitz. Es sollte gezeigt werden, dass Klimaschutz und Bauen zusammen gingen. Baukosten sollten begrenzt und CO2-Emissionen gleichzeitig eingespart werden. Auch soll das Programm helfen, dass wieder mehr gebaut wird und sich die seit zwei Jahren krisengeplagte Branche weiter stabilisiert.

Im Blick hat das Bauministerium vor allem kleinere Wohnungen. Gefördert werden Baukosten inklusive technischer Anlagen wie Wärmepumpen, nicht aber Grundstücke. Oberhalb von 85 Quadratmetern gibt es bei einer Vier-Zimmer-Wohnung keine Förderung mehr. Bei weniger Zimmern gelten geringere Limits. Die Miethöhe spielt bei der Förderung keine Rolle. Wer antragsberechtigt ist, kann vergünstigte Kredite in Höhe von 100.000 Euro bekommen. Im ersten Quartal 2025 soll es noch eine Art Bonus geben, wenn strengere Anforderungen die Gebäudeeffizienz erfüllt werden. Dann können die Kredite einen Umfang bis zu 150.000 Euro haben.

Der Immobilienverband GdW verwies auf die anhaltende Verunsicherung in der Branche, die auf gestiegene Kosten und Zinsen zurückgeht. Deswegen sei die neue Förderung ein positives Signal. 70 Prozent der im Verband organisierten Firmen hätten zuletzt in einer Umfrage angegeben, im kommenden Jahr wegen der schlechten Bau- und Finanzierungsbedingungen nicht bauen zu wollen. "Fest steht: Wenn beim bezahlbaren Wohnungsbau wirklich etwas bewegt werden soll, dann muss die Regierung ein breit angelegtes Zinsprogramm mit Zinssenkung auf ein Prozent schaffen", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. "Und in Kombination mit dem seriellen und modularen Bauen wären dann wieder garantierte, bezahlbare Mieten von zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter möglich."

Der Zentrale Immobilien Ausschuss teilte mit, die jetzt von Geywitz vorgestellte Zinsverbilligung könne dem Wohnungsbau einen "echten Schub" geben. Positiv sei, dass bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten finanziert werden könnten. Der Verband drängte darauf, dass es bei den Zinssätzen von KfW-Krediten eine größere Verlässlichkeit geben müsse. Bei anderen Förderprogrammen seien sie zu oft angepasst worden.

(Bericht von Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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