Israel blockiert Grenzübergang zwischen Libanon und Syrien

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Beirut/Jerusalem (Reuters) - Im Kampf gegen die libanesische Hisbollah-Miliz hat das israelische Militär am Freitag den wichtigsten Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien durch Beschuss abgeriegelt.

Israel wirft der Miliz vor, darüber Waffen und Ausrüstung in den Libanon zu schmuggeln. Zugleich flog das israelische Militär einen massiven Luftangriff auf die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut, der vermutlich dem designierten Hisbollah-Chef Hashem Safieddine galt. Er sollte Hassan Nasrallah nachfolgen, den das israelische Militär Ende September gezielt getötet hatte. Im Süden Beiruts liegen Hochburgen der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah, die trotz ihrer Schwächung durch Israel sowohl militärisch als auch politisch noch immer eine wichtige Größe im Libanon ist.

Der libanesische Verkehrsminister Ali Hamieh sagte Reuters, bei dem israelischen Angriff auf die syrisch-libanesische Grenze seien Gebiete im Libanon getroffen worden. Es sei ein vier Meter breiter Krater entstanden. Das israelische Militär warf der Hisbollah-Miliz am Donnerstag vor, aus Syrien Waffen in den Libanon zu schmuggeln. Dies geschehe über den syrisch-libanesischen Grenzübergang Masnaa, sagte ein Militärsprecher. Syrien grenzt sowohl an den Libanon als auch an Israel und gilt seit langem als Transitland für Lieferungen an die Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird. In Syrien sind zudem Milizen aktiv, die der vom Iran geführten sogenannten Achse des Widerstandes angehören.

ISRAELISCHER ANGRIFF AUF BEIRUTER VORORT DAHIYE

Den Beiruter Vorort Dahiye griff das israelische Militär in der Nacht zu Freitag abermals an. Anwohner waren zuvor aufgefordert worden, umgehend ihre Häuser zu verlassen. Der Beschuss habe dem Hisbollah-Funktionär Safieddine in einem unterirdischen Bunker gegolten, berichtete ein Axios-Reporter auf X und verwies auf drei israelische Informanten. Safieddines Schicksal sei ungewiss. Israels Militär lehnte eine Stellungnahme ab. Die Hisbollah äußerte sich nicht zu Safieddines Befinden.

Am frühen Freitagmorgen gab es gewaltige Explosionen in der Nähe des Beiruter Flughafens. Zivilisten berichteten, sie lebten in ständiger Angst. "Es ist, als ob man am Leben wäre und doch nicht am Leben. Wir leben, wissen aber nicht, wie lange, wir leben, wissen aber nicht, wann die Raketen einen und die eigene Familie treffen werden", sagte Nouhad Chaib, ein 40-jähriger Mann, der bereits aus dem Süden des Landes vertrieben wurde. Dort geht das israelische Militär seit der Nacht zum 1. Oktober auch mit Bodentruppen gegen die Hisbollah vor. Die Bewohnerinnen und Bewohner von bislang fast 90 Ortschaften im Südlibanon wurden von Israel aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Nach libanesischen Angaben sind bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht vor den israelischen Angriffen. Fast 2000 Menschen wurden nach Regierungsangaben bei den Angriffen getötet, darunter auch rund 130 Kinder.

CHAMENEI: WIDERSTAND GEGEN ISRAEL WIRD NICHT NACHLASSEN

Der Widerstand gegen Israel wird nach den Worten des geistlichen und politischen Oberhauptes des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, nicht nachlassen. Das gelte für die gesamte Region, sagte Chamenei. Israel werde niemals über die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon siegen. Beide radikale Organisationen gehören - wie auch die Huthi-Rebellen im Jemen und militante Gruppen im Irak sowie in Syrien - zur sogenannten Achse des Widerstandes, die vom Iran geführt wird. Sein eigenes Land werde in der Konfrontation mit Israel "weder zögern, noch sich beeilen, seine Pflicht zu erfüllen". Mit Blick auf den iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober sagte Chamenei: "Die brillante Aktion unserer Streitkräfte vor ein paar Nächten war völlig legal und legitim." Der Iran hat rund 180 Raketen auf Israel abgefeuert und dies als Vergeltung für die Israel zugeschriebene gezielte Tötung des Hisbollah-Chefs Nasrallah und des Politik-Chefs der Hamas, Ismail Hanijeh, bezeichnet. Die allermeisten Raketen wurden von der israelischen Flugabwehr abgefangen.

(Bericht von: Maya Gebeily, James Mackenzie; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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