1 ETF, der im Corona-Crash massiv gewonnen hat (aber schon bald komplett abstürzen könnte)

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Viele ETF-Investoren dürfte der Corona-Crash auf dem falschen Fuß erwischt haben. Nach einem fantastischen Jahr 2019 - das sogar dem DAX ein Plus von rund 25 % bescherte - hatte man sich für das Jahr 2020 doch irgendwie mehr versprochen.

Nur wenige Tage waren nötig, um den DAX-Kursindex (der DAX, bei dem die Dividenden nicht reinvestiert werden) auf das Kursniveau von 2006 fallen zu lassen (Stand: 30.03.2020). Auf üppige Dividenden, die den Schmerz etwas lindern könnten, dürfte man in diesem Jahr vergeblich warten.

Egal wo man hinschaut: Überall ist der Lack ab! Doch ein ETF konnte im Corona-Crash (mal wieder) seine Stärken ausspielen: der Lyxor S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll UCITS ETF. Ein echtes Crash-Biest!

Volatilität - die vergessene Börsenkrankheit

Mit dem Volatility Index (kurz: VIX) der Terminbörse Chicago Board Options war lange Zeit kein Blumentopf zu gewinnen. Seit Mitte 2016 ging es für diesen Index in einer Tour bergab.

Des einen Freud ist des anderen Leid. Denn während der VIX keinen Fuß auf den Boden bekam, kletterte der US-Aktienmarkt beziehungsweise der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 über Jahre gemütlich auf immer neuen Allzeithochs. Volatilität? Dass Derartiges existiert, konnten junge Anleger allenfalls aus Erzählungen krisenerprobter Börsenveteranen erfahren.

Doch mit dem Corona-Crash war sie plötzlich wieder da, die gefürchtete Volatilität, die Aktienkurse gerne mal innerhalb weniger Tage halbiert. Was ETF-Investoren, die gewöhnliche Aktienindex wie den DAX oder S&P 500 bevorzugen, in blanke Panik versetzt hat, dürfte bei ETF-Investoren, die sich mit einem VIX-ETF gezielt auf die Volatilität vorbereitet haben, für leuchtende Augen gesorgt haben.

Satte 165 % ist der VIX-ETF von Lyxor im laufenden Jahr im Plus. Das klingt super, sollte allerdings nicht über die teils schlechten Renditen der letzten Jahre hinwegtäuschen. Über den Zeitraum der letzten drei Jahre steht immerhin ein gutes Plus von 13 % auf dem Zettel (Stand für alle Zahlen: 30.03.2020).

ETF-Investoren, die einen VIX-ETF wie den von Lyxor im Depot hatten, dürften vor allem an einer strategischen Absicherung ihrer Aktienpositionen interessiert gewesen sein. Wer sich über Jahre jeden Monat ein winziges Stück vom VIX-ETF gekauft hat, dürfte jetzt insgesamt deutlich besser dastehen als der naive Aktiensparer.

Vorsicht ist die Mutter des professionellen Anlegers

Aus heiterem Himmel kam die Volatilität definitiv nicht. Institutionelle Anleger (die Profis!) sicherten sich bereits seit Januar 2019 verstärkt gegen einen Anstieg der Schwankungsbreite ab. Ende 2019 war die Vorsicht schließlich so groß wie lange nicht mehr.

Erkennen kann man das anhand des Commitment of Traders Berichts (kurz: CoT-Bericht), der allwöchentlich die Positionierungen verschiedener Markteilnehmer an den US-Terminmärkten ermitteln. Neben Aktien, Anleihen und Edelmetallen wird auch der VIX regelmäßig ausgelotet.

Der Schock mag noch immer tief sitzen. Doch der Corona-Crash ist schon ein paar Wochen her. Dementsprechend hat sich auch die Nettopositionierung an den Terminmärkten verändert. Derzeit sind die institutionellen Anleger so vorsichtig wie im Februar 2019 (Stand: 24.03.2020). Oder anders formuliert: beinahe optimistisch!

Mit dieser VIX-Konstellation im Rücken kletterte der S&P 500 vor gut einem Jahr bis zu seinem Allzeithoch kurz vor dem Corona-Debakel um rund 32 % nach oben. Eine Wiederholung dieser Aufholjagd wäre ETF-Investoren, die jetzt auf tiefroten Aktienpositionen sitzen, zu wünschen. Für den VIX-ETF könnte es allerdings wieder steil nach unten gehen. Des einen Leid ist des anderen Freud!

Kann man kaufen, muss man aber nicht

Die merkwürdig hohe Absicherung insitutioneller Anleger und die seit Langem verödende Volatilität war mir schon einige Zeit ein Dorn im Auge. Es wäre nicht das erst Mal, dass sich der Markt über einen längeren Zeitraum handzahm gibt und gerade jüngeren Anlegern eine Sicherheit vorspielt, die es so in der Realität nicht (für immer) geben kann.

Es wäre vermessen anzunehmen, dass irgendein Marktteilnehmer an den Terminmärkten die Auswirkungen des weitgehend unbekannten Coronavirus bereits vor über einem Jahr erahnen konnte. Doch vielleicht war die Lunte längst gelegt. Es fehlte lediglich der Funke, der die Bombe hochgehen lässt.

Mein Respekt an alle, die sich diesen Schock mit einem VIX-ETF vom Hals halten konnten. Die Frage, ob ein ETF mit horrenden Gebühren, synthetischer Replikation und ersatzlos gestrichenen Ausschüttungen das richtige Instrument für den langfristigen Vermögensaufbau ist, muss sich dennoch jeder selbst beantworten. Auch du!

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