Fantastische Aussichten für Aktien
Seit nun fast vier Jahrzehnten leben wir in einem immer wiederkehrenden Zyklus, der so funktioniert: Die Wirtschaft neigt zur Schwäche, die Notenbank senkt die Zinsen, lockert ihre Geldpolitik und versucht so die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Als erstes profitieren die Kapitalmärkte. Die Preise für Aktien, Anleihen und Immobilien steigen. Etwas zeitversetzt beginnt auch die Wirtschaft wieder deutlicher zu wachsen, aus Arbeitslosigkeit wird Vollbeschäftigung und die Unternehmensgewinne legen kräftig zu. In diesen rosigen Aussichten beginnen die Notenbanken zu bremsen, um Inflation zu verhindern und machen das Geld teurer. Noch laufen die Aktien weiter, getragen von den Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Das knappere Geld lässt den Geldstrom in Richtung Aktien- und Kapitalmärkte dann versiegen und inmitten der guten Laune beginnen die Kurse zu fallen. Dann schwächt sich auch die Wirtschaft ab und je nachdem wie schwer die Krise ausfällt, gibt es in gewissen Bereichen Kreditausfälle. Daraufhin bricht je nachdem größere oder kleinere Panik aus und die Aktien stürzen ab. Dann steuert die Notenbank um, senkt die Zinsen und macht das Geld wieder billiger und wir sind wieder am Anfang der Geschichte.
Standortbestimmung ist die Kunst
Aufgabe des Investment-Managers ist es, in jedem Moment zu bestimmen, an welchem Punkt des Zyklus wir uns gerade befinden. Ist die Wirtschaft schon im Tal oder geht es noch weiter runter und umgekehrt haben wir die höchsten Kurse schon gesehen oder geht das Ganze auf der Welle des billigen Geldes noch weiter nach oben? Das ist eine schwere Aufgabe und niemand bekommt sie perfekt hin. Aktuell sind wir wieder in der Phase, in der das Geld billiger wird, nachdem wir im vergangenen Jahr um diese Zeit noch auf dem Pfad des teurer werdenden Geldes waren, zumindest in den USA. Vor einem Jahr wollte die US-Notenbank die Zinsen in 2019 dreimal erhöhen. Tatsächlich hat sie sie bereits zwei Mal gesenkt.
Aktienaufschwung steht bevor
Dem beschriebenen Kreislauf zufolge ist damit klar, dass der nächste Aktienaufschwung bevorsteht. Und er dürfte kräftig ausfallen, da die Aktie schon in den vergangenen Jahren in Bezug auf rentierliche liquide Anlagen alternativlos war. Aufgrund der nochmals gesunkenen Zinsen und Negativzinsen auf viele Anleihen ist sie nun noch alternativloser geworden. Die Frage ist nur, ob es zunächst nochmals weiter abwärts geht oder schon die nächste Hausse eingeleitet wurde. Gemessen an der Vergangenheit müsste es an sich nochmals abwärts gehen. Denn in der Vergangenheit dauerte es länger, bis die Aktienmärkte nachhaltig positiv auf Zinssenkungen reagierten. Es mag diesmal aber anders sein. Vielleicht führt eine weitere Abschwächung der Wirtschaft in Richtung Rezession diesmal aufgrund der Nullzinsen nur zu einer Rotation innerhalb des Aktienmarktes, mehr hin zu defensiven Titeln, wie es zuletzt zu beobachten war.
Eines jedenfalls ist relativ sicher zu prognostizieren. Aktien stehen auch in den kommenden Jahren weiter goldene Zeiten bevor.