onvista Börsenfuchs: Die Sache mit dem fallenden Messer

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Hallo Leute! Dax down vor dem Lockdown – mein Wortspiel vom Montag hat gepasst. Eine volle Überraschung ist das aber nicht, was wir jetzt schlucken müssen. Denn schon im Frühjahr (erinnert Euch), als nach dem Crash eine erstaunliche Erholung einsetzte, gab es erste Warnungen vor einer zweiten Corona-Welle in den Herbst/Winter-Monaten mit möglicherweise bösen Folgen für Wirtschaft und Börse. Heute geben sich selbst von Hause aus vorsichtige Profis echt geschockt: Sooo scharfe Kursverluste in so kurzer Zeit hatte man doch nicht befürchtet, zumal ein totaler Lockdown ja noch nicht sicher ist. Und Technischen Analysten verschlägt’s förmlich die Sprache, weil der Dax den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt wie nix nach unten durchstoßen hat. Ein schlechtes Zeichen – ist die Ampel jetzt rot?

Vielleicht, vielleicht nur für ein paar Wochen. Die Ami-Wahl nächste Woche verliert für die Börse immer mehr an Bedeutung, weil die gefährliche zweite Corona-Welle Wirtschaft und die ganze Gesellschaft total schwer überschattet. Typisch die heutige Stellungnahme von Wirtschaftswissenschaftlern: Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich angesichts der verschärften Virus-Krise laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erheblich verdüstert: „Die zweite Corona-Infektionswelle ist in Deutschland angekommen und droht den wirtschaftlichen Aufschwung abzuwürgen“.

Sollte man die aktuellen Aktienpreise als Sonderangebote betrachten und nutzen – also jetzt kaufen? Seid vorsichtig, meine Freunde! Klar, dass die deutlich niedrigen Kurse einen reizen, aber Ihr kennt ja den alten Börsenspruch „Greife nie in ein fallendes Messer!“ Dass die bildhafte Warnung voll berechtigt ist, habe ich in Jahrzehnten Marktbeobachtung mehrfach erlebt. Nur ein markantes Beispiel: Nach steiler Talfahrt der Aktie spricht mich beim Verlassen des Frankfurter Börsensaals (lang ist’s her) ein bekannter Finanzwissenschaftler an und flüstert mir zu: „Ich hab‘ heute bei Commerzbank zugeschlagen und zu 9 Euro gekauft. Tiefer fallen die nicht mehr!“ Monate später steckt mir ein anderer Promi an gleicher Stelle (auf dem Rückweg von einem TV-Interview), dass er jetzt bei 6 Euro Commerzbank gekauft habe: „Das müsste der Tiefpunkt gewesen sein.“ Ihr wisst, wie es mit dem Kurs weiterging.

Wer von Euch dennoch seinen Aktienbestand „verbilligen“ will, muss sich des Risikos bewusst sein. Es kann durchaus sein, dass der Mut belohnt wird. Vorschlag: Ähnlich wie in anderen heiklen Situationen nicht volle Kanne, sondern nur mit einem Teilbetrag reingehen.

Bleibt trotzdem cool, Leute, bleibt vor allem gesund – und macht’s gut!

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