ROUNDUP/Aktien New York: Weiter erholt mit Schwung - Zinskurs wird hinterfragt
NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Aktienmarkt hat am Freitag die im späten Vortageshandel eingeschlagene Erholung mit Schwung fortgesetzt. Marktbeobachter halten es derzeit für denkbar, dass die US-Notenbank Fed auf ihrem schnellen Zinserhöhungskurs etwas den Fuß vom Gas nehmen könnte, sollte die Wirtschaft in eine Rezession rutschen und die Inflation sich etwas abkühlen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg nach einer Handelsstunde um 1,87 Prozent auf 31 252,29 Punkte, bei 31 300 Zählern erreichte er ein Hoch seit zwei Wochen. Nach seiner von Rezessionssorgen geprägten sehr schwachen Vorwoche mit einem Minus von fast fünf Prozent fing sich der New Yorker Leitindex in den vergangenen Tagen wieder. Es zeichnet sich aktuell ein Wochenplus von 4,6 Prozent ab.
Der technologiewertelastige Nasdaq 100 erholte sich am Freitag um 2,62 Prozent auf 12 003,85 Punkte. Er steht ebenfalls auf dem höchsten Niveau seit zwei Wochen und steuert mit plus 6,5 Prozent aktuell auf eine ebenfalls sehr positive Wochenbilanz zu. Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag 2,19 Prozent auf 3878,87 Zähler zu.
Nachrichtlich sorgte der Logistiker Fedex für Gesprächsstoff mit einem überraschend guten Geschäftsausblick. Dies ließ die Aktien um 8,5 Prozent nach oben springen auf den höchsten Stand seit Februar. Auch wenn Lieferkettenprobleme sowie höhere Kosten der Branche zuletzt zu schaffen machen, erwirtschaftete der Konzern im jüngsten Geschäftsquartal deutlich mehr Umsatz und auch der Betriebsgewinn stieg.
Generell konnten sich die bislang im Juni wegen der Konjunktursorgen abgestraften Branchen wie etwa die Banken und IT kräftig erholen. Dies trieb die Anleger zurück in Dow-Papiere wie etwa Salesforce oder Goldman Sachs mit Anstiegen von 4,2 respektive 5,9 Prozent. Aus dem Industriebereich zogen auch die Titel von Boeing deutlich um 4,9 Prozent an.
Im Bankensektor half es, dass die größten Geldhäuser in den USA nach Einschätzung der Fed über eine krisenfeste Kapitalausstattung verfügen. Alle 34 Großbanken bestanden den jährlichen Stresstest der Finanzaufseher. Diese wollen mit dem Härtetest sicherstellen, dass die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte bei einem Finanzmarkt-Kollaps nicht abrupt ins Stocken gerät. Am breiten Markt waren die Kursgewinne bei Wells Fargo mit 6,4 Prozent besonders groß.
Mit einem Kurssprung um 28 Prozent sorgte ansonsten noch die Zendesk-Aktie für Furore. Allerdings fiel der Schwung damit weniger deutlich aus als im vorbörslichen Handel, als auch schon Aufschläge von fast 50 Prozent bezahlt worden waren. Das Unternehmen könnte Kreisen zufolge kurz vor einer Übernahme durch eine Gruppe von Finanzinvestoren unter der Führung von Hellman & Friedman und Permira stehen./tih/mis