onvista Börsenfuchs: Auch die Inflation bringt uns ins Schwitzen
Auch die Inflation bringt uns ins Schwitzen Hallo Leute! Es gibt genug Mega-Probleme, die uns nicht nur heute und morgen beschäftigen. Ob Corona, Ukraine, Inflation und Rezession – über Nacht gibt’s keine sicheren, endgültigen Antworten (= Lösungen). Das ist nix für Börsianer, denn die hätten’s lieber berechenbar. Leider ist noch offen, wie es mit der Teuerung weiter geht. Im Juli hat sich die Inflation ja nochmals leicht beruhigt (+ 7.5 % nach + 7.6 %), doch wird das wegen der Basiseffekte nicht von Dauer sein: Verbände und Medien spekulieren abwechselnd, wie hoch die Verbraucherpreise ab Herbst wieder steigen werden. Vor allem Energie und Lebensmittel dürften die Verbraucher weiter ins Schwitzen bringen und die zuständigen Politiker aufregen.
„Food and Energy“ sind die gleichen Preistreiber wie anderswo. Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit OECD meldet soeben für Juni eine viel höhere Durchschnittsinflation von + 10,3 % gegenüber dem Vorjahr – im Mai lag die Rate bei 9,7 %. Bei uns ging’s ja noch, auch in Japan und den Niederlanden. Aber etwa ein Drittel der 38 OECD-Länder berichtete von zweistelliger Teuerung. Ob wir das ab September auch noch „schaffen“? Ich halte das für voll unwahrscheinlich. Aber schon das aktuelle Niveau ist mehr als eine mittlere Katastrophe.
Die Türkei würde sich über unsere Zahlen freuen, denn am Bosporus zieht die Inflation auf sehr hohem Niveau weiter an: Im Juli stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 79,6 Prozent (!), wie das nationale Statistikamt am Mittwoch in Ankara mitteilte. Analysten hatten mit einer noch höheren Inflationsrate von im Schnitt 80,2 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 78,6 Prozent betragen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im Juli um fast 2,4 Prozent. Wie erheblich der Preisdruck auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist, zeigen die Produzentenpreise. Sie stiegen im Juli um gut 144 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach rund 138 Prozent im Monat zuvor. Die Erzeugerpreise liegen also mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Die Herstellerpreise beeinflussen die Lebenshaltungskosten der Verbraucher in der Regel mittelbar und mit Zeitverzug. Wie wollen die Türken davon wieder runterkommen? Nicht vergessen, meine Freunde: Inflation = Kaufkraftverlust auf allen möglichen Ebenen. Da kann man schon ins Schwitzen kommen. Vor allem, wenn‘s kein Ausreißer war. Und auch schon eine Teuerung von etwa 6 bis 7 Prozent wie bei uns tut der Volkswirtschaft weh.