Dax im Plus – Delivery Hero leicht erholt – Hapag-Lloyd erhöht Gewinnprognose
Nach dem größten Rücksetzer des Dax seit Mitte Juni am Vortag haben sich die Kurse am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte leicht erholt. Der Dax liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 0,25 Prozent im Plus bei 18.281 Punkten.
„Heute ist kaum mit Impulsen zu rechnen und es ist fraglich, ob sich Anleger vor Veröffentlichung der US-Inflationszahlen aus der Deckung wagen“, schrieb die Landesbank Helaba in einem Marktausblick. Am Donnerstag werden in den USA die Verbraucherpreise im Juni publiziert. Sie könnten weiteren Aufschluss geben für Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed. An der Wall Street traten derweil die großen Börsenindizes auf der Stelle.
Berichte über höhere Gebühren stützen Delivery Hero
Die Delivery-Hero-Aktie verteuerte sich um 2,7 Prozent auf 19,71 Euro im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag. Am Montag waren sie mit 17,35 Euro auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten abgerutscht. Händler führten die Kurserholung am Morgen auf Medienberichte zurück, denen zufolge bei der Bestell-App Baemin der südkoreanischen Tochter Woowa Brothers die Order-Gebühren steigen sollen.
Mit einer solchen Gebührenerhöhung - sollten sich die entsprechenden Medienberichte als richtig erweisen - würde die Profitabilität von Baemin deutlich steigen, schrieb Analyst Jo Barnet-Lamb in einer ersten Reaktion. Die prozentuale Gebühr von Baemin liege gegenwärtig unter der von Wettbewerbern wie CPNG und Yogiyo.
Hapag-Lloyd erhöht Jahresgewinnprognose - Aktie legt deutlich zu
Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd blickt optimistischer auf das zweite Halbjahr. Da die zuletzt starke Nachfrage und die gestiegenen kurzfristigen Frachtraten die Erwartungen übertroffen hätten, werde in der zweiten Jahreshälfte mit einer über den bisherigen Erwartungen liegenden Ertragsdynamik gerechnet, hieß es in einer am Dienstagabend verbreiteten Mitteilung des Unternehmens.
Hapag-Lloyd rechnet daher nun für 2024 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 3,2 bis 4,2 Milliarden Euro. Bisher hatte das Unternehmen 2,0 bis 3,0 Milliarden Euro erwartet. Analysten rechneten im Mittel zuletzt mit 3,1 Milliarden Euro. 2023 hatte der Konzern 4,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr 2024 war das Ebitda um fast die Hälfte auf 1,8 Milliarden Euro geschrumpft.
Bundesbank: Über Jahre keine Gewinnüberweisung an Bund
Die Deutsche Bundesbank hat bekräftigt, dass sie über längere Zeit keine Gewinne an den Bund überweisen kann – trotz der aktuellen Haushaltszwänge. „Als die Inflation zu niedrig war, haben wir aus geldpolitischen Gründen niedrig verzinste Anleihen gekauft“, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel dem Tagesspiegel. Jetzt seien aber die Zinsen gestiegen, wodurch Verluste in der Bilanz entstanden seien. „Der Finanzminister wird deshalb wohl einige Jahre ohne Bundesbankausschüttung auskommen müssen“, sagte Nagel. Künftig werde es aber auch wieder Gewinne geben. „Die Bilanz der Bundesbank ist solide.“
Die Bundesbank hatte 2023 wegen der Zinswende Verluste von mehr als 21 Milliarden Euro tragen müssen - den höchsten Wert ihrer Geschichte. Die Notenbanken des Eurosystems hatten in den vergangenen Jahren in großem Umfang Staats- und Unternehmensanleihen gekauft, um die Konjunktur anzukurbeln und die wirtschaftlichen Folgen der Lockdowns abzumildern. Viele dieser Papiere werfen relativ niedrige Zinsen ab, zugleich müssen die Notenbanken ihrerseits Geschäftsbanken wieder deutlich höhere Zinsen für geparkte Gelder zahlen. „Wir erwarten, längere Zeit keine Gewinne ausschütten zu können“, hatte Nagel bereits im Februar gesagt.
Auch der Goldschatz der Bundesbank werde nicht angetastet, bekräftigte Nagel ähnliche Aussagen von damals. „Abgesehen von kleinen Mengen für die üblichen Sammlermünzen gilt: Wir verkaufen nichts“, sagte er dem Tagesspiegel weiter. „Gold ist ein Vertrauensanker und hat gerade auch für die Bevölkerung einen hohen Symbolwert.“ Mit Blick auf die langfristige Entwicklung des Goldpreises, sei es richtig gewesen, „dass wir das Gold dauerhaft halten“.
Redaktion onvista/dpa-AFX