Vermögensverwalter EFG International übertrifft eigene Wachstumsvorgabe

Reuters · Uhr

Zürich (Reuters) - Die neu eingestellten Kundenberater geben dem Schweizer Vermögensverwalter EFG International Schub.

Im ersten Halbjahr 2024 sammelte das Institut bei reichen Privatkunden 5,2 Milliarden Franken an neuen Geldern ein, wie EFG am Mittwoch mitteilte. Auf das Jahr hochgerechnet entspricht dies einer Wachstumsrate von 7,3 Prozent, dem höchsten Wert seit der Finanzkrise. EFG übertraf damit auch die eigene Vorgabe von jährlich vier bis sechs Prozent. "Die Wachstumszahlen zeigen, dass die Investitionen des vergangenen Jahres Früchte tragen", erklärte Firmenchef Giorgio Pradelli.

2023 stellte EFG 141 Kundenberatern ein. Rund 30 Prozent kamen dabei von der Credit Suisse, die 2023 im Zuge einer Notübernahme von der UBS geschluckt wurde. Das Zürcher Institut, das von der griechischen Reeder-Familie Latsis kontrolliert wird, warb aber auch von Morgan Stanley, DBS oder der UBS Berater ab. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 stellte EFG 42 weitere sogenannte Client Relationship Officers ein. Da einige Berater, die die Erwartungen nicht erfüllten, das Institut wieder verließen, stieg die Zahl auf 707 nach 693 Ende 2023.

Die verwalteten Vermögen der EFG beliefen sich zur Jahresmitte auf insgesamt 159,3 Milliarden Franken, ein Plus von zwölf Prozent gemessen am Stand von Ende 2023. Die Kundenaktivität nehme zu, sagte Pradelli. Dank einem guten Handelsgeschäft und tieferen Wertberichtigungen kletterte der Gewinn auf den Rekordwert von 162,8 Millionen Franken. EFG stellte für die kommenden Monate weitere Gewinnsteigerungen in Aussicht. "Wir haben nun die Mitte unseres Strategiezyklus 2023 bis 2025 erreicht und sind unserem Plan ein Jahr voraus", sagte Pradelli. Er zeigte sich zunehmend zuversichtlich, die Ziele für 2025 zu erreichen oder zu übertreffen. Der Halbjahresabschluss lag leicht über den Erwartungen der Analysten, die Aktie legte im frühen Handel 1,2 Prozent zu.

EFG habe überschüssiges Kapital, das die Bank für Zukäufe einsetzen könne, sagte Pradelli. Zwischen 2019 und 2023 habe es in der Branche nicht viele Transaktionen gegeben. "Jetzt habe ich den Eindruck, dass sich die Dinge zu entwickeln beginnen." EFG schaue sich um und spreche diesbezüglich mit Investmentbanken. Die Zielgröße für Zukäufe liege bei verwalteten Vermögen zwischen fünf und 80 Milliarden Franken. Insidern zufolge hatte EFG in den vergangenen Monaten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss mit der deutlich größeren Julius Bär geführt. Mittlerweile wurden die Gespräche aber gestoppt, weil die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma nL8N3IG12E Bedenken bezüglich der Risikokontrollen von Bär hatte.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

onvista Premium-Artikel