Dax schließt über 19.000 Punkten - Deutsche-Wohnen-Aktie mit 20 Prozent Plus
Eine große Zinssenkung der US-Notenbank Fed hat den Dax am Donnerstag erstmals über die runde Marke von 19.000 Punkten getrieben. In der Spitze erreichte der deutsche Leitindex bei knapp 19.045 Zählern ein Rekordhoch. Letztlich ging er 1,55 Prozent höher bei 19.002 Punkten aus dem Handel.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gewann 1,84 Prozent, er ist mit 26.266 Punkten aber noch weit entfernt von seiner Höchstmarke von vor drei Jahren bei über 36.000 Zählern.
Am Vorabend hatte die Fed mit der ersten Zinssenkung seit mehr als vier Jahren um gleich 0,5 Prozentpunkte die Zinswende eingeläutet. "Fed-Chef Jerome Powell will mit der XL-Zinssenkung das Risiko eines ausgewachsenen Abschwungs begrenzen, aber gleichzeitig den Schritt nicht als neues Tempo für weitere Lockerungen der Geldpolitik verstanden wissen", kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst von CMC Markets. Nicht wenige Anleger hatten vorab nur mit einer kleinen Zinssenkung um 0,25 Punkte gerechnet.
"Die Fed hat begonnen, den Fuß von der Bremse der US-Wirtschaft zu nehmen, da sich die Inflation verlangsamt und die Sorgen über die Wachstumsaussichten zunehmen", schrieb Ökonom James McCann vom Vermögensverwalter abrdn Investments. Sollte das Wachstum in den USA nicht genug Fahrt aufnehmen, dann werde die Fed "die Zinsen stärker senken und damit das Risiko einer harten Landung verringern", prognostizierte Analyst Eric Winograd vom Investmenthaus AllianceBernstein. Bis Jahresende signalisierte Fed-Chef Powell bereits weitere Zinssenkungen um insgesamt 0,5 Punkte.
Vonovia will Deutsche Wohnen beherrschen
Mit einem Plus von rund 20 Prozent war die im SDax notierte Aktie von Deutsche Wohnen der größte Gewinner des Börsentags. Grund für den Kurssprung ist die Aussicht auf einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit dem Mutterkonzern Vonovia. Damit kletterten die Deutsche-Wohnen-Aktien auf das höchste Niveau seit mehr als zwei Jahren.
Minderheitsaktionäre der Deutsche Wohnen sollen ihre Aktien gegen neu auszugebende Vonovia-Aktien verkaufen. Obendrauf sei für die Dauer des Vertrages eine jährliche Ausgleichszahlung geplant, teilte Vonovia am Mittwochabend mit. Außerordentliche Hauptversammlungen von Vonovia und Deutsche Wohnen sollen den Schritt im Dezember 2024 besiegeln.
Uniper soll reprivatisiert werden
In die Schlagzeilen schaffte es am Donnerstag darüber hinaus der verstaatlichte Energiekonzern Uniper. Der Konzern soll vor allem über Aktienverkäufe auf dem Kapitalmarkt wieder in private Hände gelangen. Dies teilte am Donnerstag das Bundesfinanzministerium in Berlin mit. Eine Veräußerung über den Kapitalmarkt sei die zentrale Handlungsoption des Bundes zur Reprivatisierung von Uniper, hieß es. Darüber hinaus würden auch außerbörsliche Veräußerungsoptionen geprüft.
Uniper war 2022 in Schieflage geraten, nachdem Russland nach dem Angriff auf die Ukraine seine Gaslieferungen erst verringerte und dann einstellte. Die Ersatzbeschaffungen kosteten Milliarden. Damit Uniper nicht in die Knie ging, zahlte Deutschland Beihilfen von rund 13,5 Milliarden Euro und wurde mit über 99 Prozent Mehrheitseigentümer. Der Bund ist verpflichtet, seine Beteiligung bis spätestens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren.
Der Bund prüfe gegenwärtig die Handlungsoptionen zur Einhaltung dieser Exit-Verpflichtung, so das Ministerium. "Bislang ist noch keine finale Entscheidung über Zeitpunkt und Form einer möglichen Transaktion getroffen worden."
Der Aktienkurs reagierte positiv auf die Nachricht und stieg am Nachmittag vom Tagestief aus gerechnet rund vier Prozent über die Marke von 43 Euro. Zum Handelsschluss stand ein Zuwachs von 0,3 Prozent gegenüber Vortag zu Buche.
(mit Material von dpa-AFX)