Chinesischer Windrad-Hersteller Sany will ab 2026 in Europa fertigen

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Hamburg (Reuters) - Der chinesische Windrad-Hersteller Sany drängt auf den europäischen Markt und will ab 2026 auch in Europa produzieren.

Man sei in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem Kunden für einen ersten Auftrag, den man bis Ende des Jahres abschließen wolle, sagte der Geschäftsführer von Sany Renewable Energy, Paulo Fernando Soares, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Für einen Fertigungsstandort schaue man sich drei Länder an, darunter sei auch Deutschland. Bis dahin werde man Windräder aus China nach Europa bringen, sagte er am Rande der Messe WindEnergy Hamburg. Chinesische Firmen würden in den nächsten Jahren auf dem bislang von europäischen und nordamerikanischen Firmen dominierten Windenergie-Markt an der Spitze mitspielen.

Die chinesische Offensive hat in Europa und Deutschland Sorgen ausgelöst. Sie weckt Erinnerungen an das Schicksal der europäischen Solarindustrie, die fast völlig von chinesischen Firmen verdrängt wurde. Sowohl Produzenten als auch Projektentwickler, die Windräder günstig einkaufen wollen, haben sich skeptisch gezeigt. Es steht der Verdacht im Raum, dass chinesische Firmen unlautere staatliche Hilfen bekommen. Auch die Bundesregierung und die EU-Kommission fürchten um eine europäische Kernbranche.

Soares bestritt eine Marktverzerrung. Etablierte europäische Firmen wie Enercon oder Vestas würden weiter eine große Rolle spielen. Auf der anderen Seite sei es undenkbar, dass Europa seine Ausbauziele für Windenergie ohne China erreichen könne. Viele Komponenten für die Turbinen kämen bereits jetzt aus Fernost.

Sany hat auf der Messe zwei neue Turbinen vorgestellt und hofft damit Kunden zu gewinnen. Der chinesische Heimatmarkt ist weit größer als der europäische. Der Konkurrent Mingyang hatte für Aufsehen gesorgt, da erstmals ein chinesischer Konzern einen deutschen Offshore-Windpark ausrüsten soll. Firmen wie Sany drängen aber auch auf den weit größeren Markt für Windenergie an Land.

(Bericht von Riham Alkousaa; geschrieben von Markus Wacket. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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