IWH rechnet nach mehr Pleiten im September mit weiter steigenden Insolvenzzahlen

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Berlin (Reuters) - Die Zahl der Firmenpleiten ist laut dem Forschungsinstitut IWH im September weiter gestiegen.

Insgesamt kam es zu 1303 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des IWH hervorgeht. Das sind zwei Prozent mehr als im Vormonat und zugleich 28 Prozent mehr als im September 2023, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) weiter mitteilte. Im dritten Quartal summierte sich die Zahl auf 3991 Insolvenzen - die höchste Zahl an Pleiten, die in den vergangenen 14 Jahren in einem Quartal insgesamt registriert wurde.

Zuletzt waren es im zweiten Quartal 2010 mit 4071 Insolvenzen etwas mehr, wie die Forscher aus Halle erläuterten. Damals wirkte noch die große Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/2009 nach. "Das Insolvenzgeschehen befindet sich derzeit auf einem deutlich erhöhten Niveau", sagte IWF-Experte Steffen Müller. Neben der aktuellen Schwächephase der deutschen Wirtschaft spielten dabei Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie eine Rolle. Damals wurde die Zahl der Insolvenzen durch staatliche Hilfsprogramme künstlich niedrig gehalten.

Viele der damals gestützten Unternehmen geraten laut IWH nun in Schwierigkeiten. Ein prominentes Beispiel im September sei die Eröffnung des Insolvenzverfahrens von FTI Touristik. Das Unternehmen war während der Pandemie mit staatlichen Hilfen in Höhe von fast 600 Millionen Euro vorläufig vor der Insolvenz gerettet worden. IWH-Experte Müller rechnet in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Insolvenzzahlen. Für seine Analysen wertet das Institut aus Sachsen-Anhalt die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen.

(Bericht von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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