Deutscher Einzelhandel überrascht mit kräftigem Umsatzplus

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Berlin (Reuters) - Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im September überraschend kräftig gesteigert.

Er wuchs um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) fiel das Plus mit 1,2 Prozent doppelt so stark aus. Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragt Ökonomen hatten hier mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. Verglichen mit dem Vorjahresmonat gab es sogar ein reales Wachstum von 3,8 Prozent. Hier hatten Ökonomen nur ein Plus von 1,6 Prozent erwartet.

Auch wegen der verbesserten Kauflaune der Verbraucher ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wobei "vor allem die staatlichen und die privaten Konsumausgaben" zunahmen, erklärten die Statistiker. Forschern zufolge ist das Konsumklima aktuell wegen der geringeren Inflation so gut wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.

Nicht alle Branchen des Einzelhandels legten im September zu. Der Umsatz mit Lebensmitteln sank real um 0,8 Prozent zum Vormonat. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete dagegen ein Wachstum von 3,1 Prozent.

Die Stimmung unter den Einzelhändlern hat sich kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts leicht aufgehellt. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg im Oktober auf minus 25,2 Punkte, nach minus 25,6 Punkten im September, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Branchenumfrage mitteilte. Die Händler beurteilen ihre Lage geringfügig besser. Die Geschäftserwartungen bleiben allerdings nahezu unverändert auf niedrigem Niveau. "Nach einer herausfordernden Geschäftsentwicklung im bisherigen Jahresverlauf zeigt das Geschäftsklima bei den Einzelhändlern vor dem Start des Weihnachtsgeschäfts nur wenig Impulse", sagte Ifo-Experte Patrick Höppner.

Im Lebensmittelhandel und bei Autohäusern wurde die Geschäftslage besser eingeschätzt als in der Branche insgesamt. Die Verkäufer von Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen sowie Fahrradhändler schätzten ihre Situation dagegen überdurchschnittlich schlecht ein.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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