Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft: Stimmung im Handel steigt etwas
Berlin (Reuters) - Die Stimmung unter den deutschen Einzelhändlern hat sich kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts leicht aufgehellt. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg im Oktober auf minus 25,2 Punkte, nach minus 25,6 Punkten im September, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Branchenumfrage mitteilte. Die Händler beurteilen ihre aktuelle Lage geringfügig besser. Die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate bleiben allerdings nahezu unverändert auf niedrigem Niveau.
"Nach einer herausfordernden Geschäftsentwicklung im bisherigen Jahresverlauf zeigt das Geschäftsklima bei den Einzelhändlern vor dem Start des Weihnachtsgeschäfts nur wenig Impulse", sagte Ifo-Experte Patrick Höppner. Im Lebensmittelhandel und bei Autohäusern wurde die aktuelle Geschäftslage besser eingeschätzt als in der Branche insgesamt. Die Verkäufer von Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen sowie Fahrradhändler schätzten ihre Situation dagegen überdurchschnittlich schlecht ein.
Für das zurückliegende dritte Quartal meldeten 56,4 Prozent der Einzelhändler eine unzureichende Nachfrage. Bei 43,9 Prozent kamen zu wenige Kundinnen und Kunden in die Geschäfte. Den Fachkräftemangel spürten 30,7 Prozent. "Besonders im Lebensmitteleinzelhandel bleibt der Fachkräftemangel stärker ausgeprägt", sagte Höppner. Über Finanzierungsschwierigkeiten klagten 7,3 Prozent.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) forderte verbesserte Standortbedingungen von Bundeskanzler Olaf Scholz. Noch zu Jahresbeginn habe die Bundesregierung den privaten Konsum als konjunkturelle Stütze herausgestellt, heißt es in einem Schreiben des Handelsverbands Deutschland (HDE) an Scholz. "Heute müssen wir feststellen, dass der private Konsum auch in den letzten Monaten des Jahres als gesamtwirtschaftlicher Wachstumstreiber ausfallen wird." Unternehmen, Standorte, Innenstädte und Arbeitsplätze seien unter Druck und bräuchten gesicherte Rahmenbedingungen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)