US-Inflation steigt auf 2,6 Prozent - Trumps Zollpolitik als Risiko
Washington (Reuters) - Die US-Inflation ist im Oktober stärker geworden.
Die Verbraucherpreise in den USA stiegen um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 2,4 Prozent im September, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten mit diesem Wert gerechnet. Von September auf Oktober zogen die Preise um 0,2 Prozent an. Die Unzufriedenheit vieler Verbraucher mit der hohen Inflation hat Beobachtern zufolge dem Republikaner Donald Trump mit zum Sieg bei der Präsidentschaftswahl verholfen.
Zum Anstieg der Teuerung beigetragen haben einmal mehr die Wohnkosten. So zogen die Mieten um 4,6 Prozent im Vergleich zum Oktober 2023 an. "Preistreiber waren zudem Gebrauchtwagen und Flugtickets", sagte LBBW-Ökonom Elmar Völker. Ein Inflationsrisiko bleibt die künftige Politik Trumps, der im Januar ins Weiße Haus einziehen wird. Er hat Zölle für Importe aus China, aber auch aus der Europäischen Union angekündigt. "Die Inflationsrate könnte im Falle von hohen Strafzöllen gegenüber China deutlich steigen, kommen doch viele Konsumartikel dorther", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.
ZINSSENKUNG IM DEZEMBER EINGEPREIST
Die US-Notenbank (Fed) hat in der vorigen Woche den Leitzins angesichts des im Jahresverlauf nachlassenden Preisdrucks weiter gesenkt - auf die Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Es war der zweite Schritt nach der Zinswende vom September und kam nur zwei Tage nach dem Wahlsieg Trumps. Beobachter gehen davon aus, dass die Fed bereits im Dezember die Geldpolitik erneut um 0,25 Prozentpunkte lockern könnte. Händler haben eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit dafür eingepreist, was an den kurzfristigen Zinsterminkontrakten ablesbar ist.
Sorgen dürfte den US-Währungshütern im Fed-Offenmarktausschuss allerdings der zugrundeliegende Inflationstrend bereiten: Die sogenannte Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Kosten für Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden, verharrte im Oktober bei 3,3 Prozent. "Die weiterhin erhöhte Kernrate zeigt aus Sicht der US-Notenbank, dass noch ein gutes Stück Wegstrecke zu gehen ist, bis die Rückkehr zum Stabilitätsziel von zwei Prozent eingetütet ist", sagte LBBW-Experte Völker.
(Büro Washington, geschrieben von Klaus Lauer und Rene Wagner; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)