Kritik an Telefonat von Scholz mit Putin hält an - "Strategischer Fehler"

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Brüssel (Reuters) - Nach Kritik aus der Ukraine und Polen hat sich auch Estland das Telefonat von Kanzler Olaf Scholz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verurteilt.

"Das war ein strategischer Fehler", sagte der estnische Außenminister Margus Tsahkna am Montag der Nachrichtenagentur Reuters in Brüssel. "Wir haben uns auf das Prinzip geeinigt, Putin in der Isolation zu halten." Er hoffe, dass die breite internationale Kritik am Telefonat andere europäische Staats- und Regierungschefs davon abhalten werde, mit Putin zu sprechen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Scholz vorgeworfen, mit dem am Freitag geführten Telefonat eine Büchse der Pandora geöffnet zu haben. Scholz helfe Putin, die internationale Isolierung zu durchbrechen. Dies sei dem russischen Präsidenten besonders wichtig. Polens Regierungschef Donald Tusk hatte auf X - ohne Scholz namentlich zu erwähnen - erklärt, niemand werde Putin durch Telefonanrufe stoppen. Die nach dem Gespräch erfolgten schweren russischen Luftangriffe belegten, dass Telefon-Diplomatie nicht eine echte Unterstützung des gesamten Westens ersetzen könnten.

Der estnische Außenminister forderte am Rande des EU-Außenministertreffens in Brüssel, die Isolierung Putins müsse aufrecht erhalten werden, bis dieser zu Verhandlungen und dem Rückzug seiner Truppen bereit sei. Derzeit tue Putin jedoch das Gegenteil, sagte Tsahkna und verwies wie Tusk auf die schweren Luftangriffe nach dem Telefonat. In Brüssel zeigte sich auch der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis befremdet über den Vorstoß von Scholz.

(Bericht von Andrew Gray, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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