ZDF-Chef rechnet mit mehr Desinformation im Netz vor Bundestagswahl

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - ZDF-Intendant Norbert Himmler geht davon aus, dass vor der Bundestagswahl im Februar bewusst gestreute Falschnachrichten und Desinformation im Internet zunehmen werden. Der Senderchef sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Meine Prognose ist, dass die Einflussversuche von außen ein bisher nie gesehenes Maß an Desinformation erreichen werden, gerade über die sozialen Medien."

Der Intendant des öffentlich-rechtlichen Senders in Mainz ergänzte: "Wir müssen diesen Kampagnen, die ja meistens vom Ausland gesteuert werden, gegenhalten."

Formate für Jüngere

Der Sender plant auch Formate für jüngere Menschen unter 30. Gerade sie müsse man über andere Plattformen als das klassische Fernsehen erreichen. Himmler führte aus, es gehe oft um grundlegende Informationen wie: Worum geht es eigentlich in den Wahlprogrammen? Was ist der Sinn von demokratischen Wahlen? Zum Beispiel bietet das ZDF Erklärvideos zu den Wahlprogrammen der Parteien auf Youtube in dem Format "Mr.Wissen2go" an.

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden jeweils ein eigenes Programm rund um die Bundestagswahl anbieten. Auf die Frage nach einer Zusammenarbeit mit der ARD, sagte der ZDF-Chef: "Bei der Wahl gilt das Prinzip der publizistischen Vielfalt. Es ist wichtig, dass die Menschen ein möglichst plurales Bild vom politischen Geschehen gespiegelt bekommen." Himmler ergänzte: "ARD und ZDF gehen da journalistisch eigene Wege. Jeder mit der Ambition, die interessantesten und besten Wahlsendungen zu machen."

Kritik an TV-Duell

Zugleich erwähnte er, dass man manche Programme, wie etwa das Format TV-Duell, gemeinsam bestreite. Unlängst schlug ARD und ZDF speziell wegen dieses Formats Kritik entgegen. Die Sender hatten zwei TV-Duelle von Spitzenkandidaten geplant: Eines zwischen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) am 9. Februar und ein zweites zwischen Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) am Tag darauf. Nachdem das Habeck-Lager dieser Konstellation nicht zustimmte, strichen die Sender das zweite TV-Duell. Ein Ersatzprogramm ist noch nicht bekannt. Die vorgezogene Bundestagswahl ist für den 23. Februar geplant./rin/DP/mis

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