APA ots news: Schwache Konjunktur bremst Kreditgeschäft • news

APA ots news: Schwache Konjunktur bremst Kreditgeschäft

dpa-AFX · Uhr
    Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das  
Kreditgeschäft vom Jänner 2025 (Bank Lending Survey) 

Wien (APA-ots) - Die seit Mitte 2022 anhaltende Rezession und die nur  
mäßigen 
Wachstumsaussichten für 2025 lasten auf dem Kreditgeschäft der 
Banken. Seit über zwei Jahren sinkt die Nachfrage nach 
Unternehmenskrediten. Aufgrund erhöhter Risiken haben die Banken 
zudem ihre Angebotspolitik wiederholt verschärft. Die Nachfrage nach 
privaten Wohnbaukrediten steigt im Zuge der erfolgten 
Leitzinssenkungen ausgehend von einem historischen Tief seit Anfang 
2024 zwar wieder, das Niveau bleibt aber vorerst noch sehr verhalten. 
Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der 
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft, in der 
führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die 
aktuelle Umfrage wurde im Dezember 2024 durchgeführt. 

Unternehmenskredite: Nachfrage sinkt seit über zwei Jahren, 
erhöhte Risiken schränken Kreditangebot ein 
Die Kreditnachfrage von Unternehmen ist im vierten Quartal 2024 
erneut gesunken - ein Trend, der nun schon seit über zwei Jahren 
anhält. Im Gegensatz zu vergangenen Umfragerunden sind die 
teilnehmenden Banken auch für die Zukunft pessimistischer. Sie 
erwarten für das erste Quartal 2025 eine abermals leicht verminderte 
Nachfrage. Wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist ein 
rückläufiger Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen. Bis zum 
zweiten Quartal 2024 wirkten auch die gestiegenen Zinsen 
nachfragemindernd. Dieser Effekt verliert aber aufgrund der EZB- 
Leitzinssenkungen ab Juni 2024 an Bedeutung. Hingegen geht seit dem 
zweiten Quartal 2024 der Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und 
Betriebsmittel zurück und dämpft die Kreditnachfrage. 

Weiterhin zeigt sich in den Umfrageergebnissen eine seit 2022 
zunehmend angespannte Risikosituation. Die Risikoeinschätzung der 
Banken hinsichtlich allgemeiner Wirtschaftslage und Kreditwürdigkeit 
der Unternehmen hat sich nach und nach verschlechtert und restriktiv 
auf das Kreditangebot ausgewirkt. Die Banken haben ihre 
Angebotspolitik (Kriterien für die Kreditvergabe und 
Kreditkonditionen wie z. B. Kreditzinsen oder Erfordernisse an 
Kreditsicherheiten) für Unternehmenskredite seit 2022 umfassend 
verschärft, am deutlichsten für Kredite an Immobilienunternehmen. Das 
äußert sich auch bei den von den Banken abgelehnten Kreditanträgen 
von Unternehmen. Gemäß den Umfrageergebnissen ist die Ablehnungsrate 
seit 2022 tendenziell gestiegen, bei Kreditanträgen von kleinen und 
mittleren Unternehmen stärker als bei Kreditanträgen von großen 
Unternehmen. 

Sowohl die Nachfrageschwäche als auch das restriktiver gewordene 
Kreditangebot spiegeln das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld 
wider. Österreich ist seit Mitte 2022 in einer Rezession, aus der es 
erst 2025 langsam herauswachsen dürfte. Die heimische 
Wirtschaftsleistung dürfte 2024 um fast 1 %gesunken sein, die 
Anlageinvestitionen um fast 3 %. Für 2025 erwartet die OeNB gemäß 
aktueller Prognose nur eine moderate Konjunkturerholung mit einem 
Wirtschaftswachstum von unter 1 %. 

Private Wohnbaukredite: Nachfrage bleibt trotz der leichten 
Erholung seit Anfang 2024 sehr verhalten 
Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten stieg im vierten Quartal 
2024 etwas an und soll erwartungsgemäß im ersten Quartal 2025 weiter 
steigen. Das bestätigt einen seit Anfang 2024 bestehenden moderaten 
Trend, der an ein historisches Nachfragetief anschließt. Zuvor war es 
Mitte 2022 zu einem markanten Nachfrageeinbruch bei Wohnbaukrediten 
gekommen. Weitere Rückgänge folgten bis zum vierten Quartal 2023. 

Die beschriebene Nachfrageentwicklung wurde hauptsächlich von der 
Zinspolitik der EZB bestimmt. Von Juli 2022 bis September 2023 
erhöhte die EZB ihren Leitzins, den Einlagensatz, von -0,5 % 
schrittweise bis auf 4 %. Seit Juni 2024 senkt sie ihn wieder. 
Derzeit liegt er bei 3 %. Durch somit gesunkene Finanzierungskosten 
und auch durch höhere Realeinkommen der Haushalte hat sich die 
Leistbarkeit von Krediten zuletzt wieder verbessert. 

Zahlen aus der OeNB-Monetärstatistik bestätigen das Bild. Die 
monatliche Neukreditvergabe für privaten Wohnbau ist von einem 
Höchstwert von durchschnittlich 2,1 Mrd EUR im Jahr 2021 auf 0,7 Mrd 
EUR im Jänner 2024 gesunken, stieg dann aber wieder und erreichte 
Monatswerte von bis zu 1,2 Mrd EUR (Oktober 2024). Die aktuellen 
Umfrageergebnisse über das Kreditgeschäft signalisieren als 
Vorlaufindikator einen weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den 
kommenden Monaten. Eine expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren 
der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht 
zu erwarten. 

Die Zentralbanken des Euroraums - in Österreich die 
Oesterreichische Nationalbank (OeNB) - führen gemeinsam mit der 
Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine 
Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren 
Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die 
Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie 
sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei 
werden rund 160 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums 
befragt, darunter acht Institute aus Österreich. 

Ein ausführlicher Bericht über die Österreich-Ergebnisse wird in 
der Publikationsreihe "OeNB Reports" veröffentlicht ( 
www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/reports.html ). Weitere 
Informationen und Daten zur Umfrage finden sich auf der OeNB-Website 
unter www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das- 
kreditgeschaeft.html . 

Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer 
Website publiziert ( 
www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.e- 
n.html ). 

Rückfragehinweis: 
   Oesterreichische Nationalbank 
   Mag. Marlies Schroeder, MiM 
   Telefon: +43-1-404 20-6900 
   E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at 
   Website: https://www.oenb.at 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom 

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER 
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT *** 

OTS0042    2025-01-28/10:14

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