WAHL 2025/GESAMT-ROUNDUP 2: Hunderttausende gegen rechts auf der Straße
(Neu: Demo in Berlin)
MÜNCHEN/BREMEN/ROSTOCK (dpa-AFX) - Gegen rechts und für Demokratie sind am Wochenende bundesweit erneut mehrere Hunderttausend Menschen auf die Straße gegangen. Große Demonstrationen gab es vor allem am Samstag, für Sonntag waren Aktionen in weiteren Städten angekündigt, unter anderem in Berlin und Köln, allerdings meist mit deutlich geringeren angemeldeten Teilnehmerzahlen.
Am Samstag kamen allein in München nach Polizeiangaben mehr als 250.000 Demonstrierende bei strahlendem Sonnenschein auf der Theresienwiese zusammen. Die Veranstalter sprachen von mehr als 320.000 Teilnehmern. Laut Polizei verlief der Protest friedlich. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich beeindruckt angesichts der vielen Menschen, die sich für die Demokratie starkmachten. "München steht zusammen, wenn es darauf ankommt - übrigens nicht nur ab und zu, sondern viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich jeden Tag", teilte er mit.
In Nürnberg kamen nach Angaben der Polizei mindestens 20.000 Menschen am Samstag zu einer Versammlung auf den Kornmarkt, darunter viele junge Leute und Familien. Auf Schildern war unter anderem zu lesen: "Menschenrechte statt rechter Menschen" und - mit Blick auf den Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) - "Mehr Herz, weniger Merz." Die Versammlung verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle.
Bei einer anderen Demonstration gegen einen Infostand der AfD kam es dagegen zu einem Streit zwischen einem Demonstranten und einem 61-Jährigen. Dieser habe die "Nazis raus"-Rufe mit einem Nazi-Gruß beantwortet und den Demonstrierenden den Mittelfinger gezeigt, sagte eine Polizeisprecherin. Als ein 46-Jähriger ihn ansprach und festhielt, habe der 29 Jahre alte Sohn des Mannes diesen mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das Opfer kam mit einer Blutung am Ohr zur Versorgung ins Krankenhaus.
Am Sonntag versammelten sich in Berlin aus Protest gegen einen Rechtsruck laut Polizei einige Hunderte Menschen im Regierungsviertel. Sie wollten von der FDP-Zentrale zur CDU-Bundesgeschäftsstelle ziehen.
Bereits am vergangenen Wochenende waren Hunderttausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße gegangen. Viele protestierten gegen die gemeinsame Bundestagsabstimmung von Union, FDP und AfD zur Verschärfung der Migrationspolitik.
Knapp 60.000 Menschen auf Demos in Hannover und Bremen
Auch in Niedersachsen und Bremen wurde am Samstag demonstriert. An einer von der Initiative "Omas gegen Rechts" organisierten Kundgebung in der Innenstadt von Hannover nahmen nach Polizeiangaben rund 24.000 Menschen teil.
Daneben habe es noch weitere Protestaktionen von linken Gruppierungen in der niedersächsischen Landeshauptstadt gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Zum Teil sei versucht worden, Menschen vom Besuch an einem AfD-Wahlkampfstand abzuhalten. Die Polizei habe die etwa 250 Personen umfassende Gruppe von dem Stand weggedrängt.
In der Innenstadt von Bremen versammelten sich laut Polizei mehr als 35.000 Menschen, die Veranstalter sprachen von mehr als 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Etwa 25.000 Menschen in Rheinland-Pfalz und Hessen
Protest gab es auch in Rheinland-Pfalz und Hessen. Wie die Polizei mitteilte, setzten sich am Samstag in Gießen nach einer Kundgebung gegen rechts 13.000 Menschen in Bewegung. In Darmstadt versammelten sich ebenfalls 8.000 Menschen.
In Mainz fand am Samstag eine Demonstration unter dem Motto "Eine Welt, die zusammenhält - Mainz wählt Zusammenhalt" statt. Die Polizei zählte etwa 4.000 Teilnehmer. In Kassel kamen etwa 800 bis 1.000 Menschen einem Aufruf der "Omas gegen Rechts" nach. Weitere kleinere Kundgebungen der "Omas gegen Rechts" mit wenigen hundert Teilnehmern gab es in Frankfurt und Kaiserslautern.
In Wuppertal in Nordrhein-Westfalen gingen nach Polizeiangaben am Samstag etwa 10.000 Menschen auf die Straße.
Je 3.000 Menschen demonstrieren in Hamburg und Rostock
In Hamburg protestierten am Samstag laut Polizei rund 3.000 Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein Bündnis, darunter die Seebrücke Hamburg, das Hamburger Bündnis gegen Rechts sowie weitere Initiativen gegen rechts und zur Unterstützung von Geflüchteten.
In Rostock gingen rund 3.000 Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Unter dem Motto "Alle gegen Faschismus - Rostock steht zusammen!" zogen die Menschen am Samstag durch die Innenstadt. Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN - BDA). Nach Angaben der Polizei verlief die Demonstration friedlich./kli/DP/mis