Britische Wirtschaft legt Fehlstart ins Jahr hin - Notenbank wohl vor Zinspause

Reuters · Uhr
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London (Reuters) - Die britische Wirtschaftsleistung ist im Januar unerwartet geschrumpft.

Grund für das Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent zum Vormonat ist ein starker Rückgang der Produktion im verarbeitenden Gewerbe, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten des Statistikamtes ONS hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs von 0,1 Prozent erwartet. Im Dezember hatte es noch ein Plus von 0,4 Prozent gegeben. Der konjunkturelle Fehlstart ins Jahr bedeutet auch schlechte Nachrichten für die sozialdemokratische Regierung: Labour-Finanzministerin Rachel Reeves hatte als oberstes Ziel ausgegeben, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

"Nach der glanzlosen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2024 bleibt das Wachstum aufgrund der globalen und inländischen Unsicherheit fragil", sagte Hailey Low, Ökonomin bei der Denkfabrik National Institute of Economic and Social Research.

Im Januar sackte die Industrieproduktion um 1,1 Prozent ab. Besonders schlecht schnitten die Metall- und Pharmabranche ab, während das verarbeitende Gewerbe insgesamt auch unter einem Rückgang der Öl- und Gasförderung litt. Die Fertigung in dem für die Wirtschaft auf der Insel dominierenden Dienstleistungssektor wuchs um 0,1 Prozent und verzeichnete damit den dritten Monat in Folge ein Plus. Die Bauproduktion ging um 0,2 Prozent zurück. Laut dem ONS berichteten zahlreiche Unternehmen davon, dass stürmisches Winterwetter die Bautätigkeit beeinträchtigt habe.

NOTENBANK STEUERT AUF ZINSPAUSE ZU

Die britische Notenbank (BoE), die am Donnerstag über den Leitzins entscheidet, hatte im Februar zum dritten Mal seit der geldpolitischen Wende vom Sommer 2024 die geldpolitischen Zügel gelockert. Laut Zentralbankchef Andrew Bailey beobachtet sie die britische Wirtschaft und die weltweiten Entwicklungen genau und will bei weiteren Zinssenkungen einen "schrittweisen und vorsichtigen Ansatz" verfolgen. Damit dürfte die BoE aus Sicht der von Reuters befragten Ökonomen am 20. März eine Pause einlegen und den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 4,5 Prozent belassen. Anleger kalkulieren für den Rest des Jahres aber noch zwei weitere Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt ein.

(Bericht von Andy Bruce und David Milliken, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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