Nur noch 2,3 Prozent Inflation im Euroraum

Die Inflation in der Euro-Zone flaut etwas stärker ab als ursprünglich erwartet.
Im Februar nahmen die Verbraucherpreise in der 20-Länder-Gemeinschaft nur noch um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Es korrigierte damit eine frühere Schätzung von 2,4 Prozent nach unten. Im Januar hatte die Teuerungsrate noch bei 2,5 Prozent gelegen. Der Europäischen Zentralbank (EZB), die seit Mitte 2024 einen Lockerungskurs verfolgt und seitdem schon sechsmal die Zinsen gesenkt hat, kommt die Entwicklung gelegen. Sie strebt 2,0 Prozent Inflation als Idealwert für die Euro-Zone an, was mit den revidierten Zahlen jetzt noch näher gerückt ist.
"Unter normalen Umständen wäre eine Inflationsrate von 2,3 Prozent für die EZB ausreichend, um angesichts des schwachen Wachstums am Zinssenkungskurs ohne Weiteres festzuhalten", meint Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Das Niveau der Unsicherheit sei jedoch ungewöhnlich hoch, sodass einige EZB-Mitglieder Zweifel angemeldet hätten, ob man einfach so weitermachen könne. "Gut möglich, dass die EZB-Gangart sich von nun an deutlich verlangsamt", meint der Experte. Am Finanzmarkt wird aktuell die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Zinssenkung im April mit rund 60 Prozent taxiert.
Die Revision der ersten Inflationsschätzung hatte sich abgezeichnet, nachdem bereits in Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euroraum, die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete Teuerungsrate für Februar von 2,8 auf 2,6 Prozent nach unten korrigiert worden war. Die höchste Inflation unter den Euro-Ländern wies Estland mit einer Rate von 5,1 Prozent auf, die niedrigste Frankreich mit 0,9 Prozent.
PREISSCHUB BEI DIENSTLEISTUNGEN EBBT LEICHT AB
Dienstleistungen, die zuletzt die Inflation besonders anheizten, verteuerten sich im Februar nicht mehr ganz so stark wie noch im Januar. Deren Preise stiegen um 3,7 Prozent nach 3,9 Prozent im Januar. Die Energiepreise nahmen nur noch um 0,2 Prozent zu nach einem Anstieg von 1,9 Prozent im Januar. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich um 2,7 Prozent nach zuletzt 2,3 Prozent. Die Kerninflation, bei der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert werden, schwächte sich leicht auf 2,6 Prozent ab von zuvor 2,7 Prozent. Die EZB verfolgt dieses Inflationsmaß genau, da es ihr wichtige Anhaltspunkte liefert für die zugrunde liegenden Inflationstrends.
Die Euro-Notenbank wird auf ihrer Sitzung am 17. April wieder über die Zinsen entscheiden. Bis dahin werden ihr auch die Daten zur Inflationsentwicklung im März vorliegen. Der EZB macht momentan die gestiegene Unsicherheit im internationalen Handel zu schaffen, ausgelöst durch die schwer berechenbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte sich daher nach der jüngsten Zinssitzung im März bei Aussagen zum künftigen Kurs zurückgehalten und bekräftigt, die Notenbank werde datenabhängig vorgehen und von Sitzung zu Sitzung entscheiden. Mit Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann war kürzlich ein erster Euro-Wächter vorgeprescht, der eine Zinspause im April für sinnvoll hält.