Von der Leyen berät mit Konzernen über US-Zölle

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Düsseldorf/Brüssel (Reuters) - Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) hat nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine rasche gemeinsame Reaktion auf die von den USA verhängten Zölle gefordert.

"Die EU-Kommission hat mit dem Stahlaktionsplan einen wichtigen Impuls zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Dekarbonisierung der europäischen Stahlindustrie gesetzt", sagte TKSE-Chef Dennis Grimm am Montag. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage sei eine beschleunigte Umsetzung insbesondere der handelspolitischen Maßnahmen von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus sei zur Stärkung der heimischen Märkte vor allem die Einführung von verbindlichen Mindestquoten an "European Content" bei privaten und öffentlichen Beschaffungen hervorzuheben.

Jetzt müsse es eine klare Linie geben, sagte auch der Chef des Stahlkonzerns Salzgitter, Gunnar Groebler. "Die EU muss entschlossen handeln und gleichzeitig den Dialog mit den USA offenhalten. Eine weitere Eskalation gilt es zu vermeiden."

Groebler und Grimm nahmen am Montag an Beratungen der Schwerindustrie mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen über mögliche Gegenmaßnahmen teil. US-Präsident Donald Trump hatte vorige Woche hohe Zölle auf Einfuhren aus fast allen Ländern angekündigt. So soll für fast alle Waren aus der Europäischen Union ein Zoll von 20 Prozent fällig werden. Für Stahl, Aluminium und Autos sind es sogar 25 Prozent.

Die Thyssenkrupp-Aktie verlor am Montag zeitweise rund sieben Prozent an Wert. Papiere von Konkurrenten wie Salzgitter oder ArcelorMittal gaben ebenfalls nach. Ein Insider berichtete, die Metallindustrie habe bei den

Gesprächen mit der EU-Kommissionschefin Maßnahmen zum Schutz vor indirekten Auswirkungen der US-Zölle gefordert. Die Stahlkocher befürchten unter anderem, dass ursprünglich für die USA gedachte Stahllieferungen von Billiganbietern aus Fernost die europäischen Märkte überfluten.

Von der Leyen wollte im Laufe des Tages auch mit Vertretern der Automobilindustrie weitere Schritte beraten. Am Dienstag stehen Gespräche mit der europäischen Pharmaindustrie in ihrer Planung.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Julia Payne, Maggie Fick. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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