China bezeichnet Trumps Drohung mit höheren Zöllen als Erpressung

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Washington/Peking/Brüssel (Reuters) - China hat die Drohung von US-Präsident Donald Trump, weitere Zölle in Höhe von 50 Prozent auf seine Waren zu erheben, als Erpressung bezeichnet.

"Die Drohung der USA, die Zölle gegen China zu erhöhen, ist ein Fehler, der einmal mehr die erpresserische Natur der Amerikaner entlarvt", erklärte das chinesische Handelsministerium am Dienstag und fügte hinzu: "Wenn die USA darauf bestehen, ihren Willen durchzusetzen, wird China bis zum Ende kämpfen." Der durchschnittliche US-Zoll auf chinesische Waren wird bereits auf 76 Prozent steigen, nachdem Trump in der vergangenen Woche China mit einem Zoll von 34 Prozent belegt hatte, zusätzlich zu den 20 Prozent, die er in diesem Jahr bereits eingeführt hatte.

US-Präsident Donald Trump hat zusätzliche Zölle gegen China noch für diese Woche angekündigt, sollte die Volksrepublik ihre Gegenzölle nicht zurückziehen. Trump sagte, er werde am Mittwoch weitere Zölle in Höhe von 50 Prozent auf chinesische Einfuhren in die USA erheben, falls die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre in der vergangenen Woche verhängten Gegenzölle von 34 Prozent auf US-Produkte nicht bis Dienstag zurücknehme.

DIFFERENZEN KÖNNTEN HANDELSKRIEG ESKALIEREN LASSEN

Peking reagierte mit Trotz. Trumps Drohung sei ein "typischer Schritt des Unilateralismus, des Protektionismus und der wirtschaftlichen Schikane", sagte der Sprecher der chinesischen Botschaft, Liu Pengyu, am Dienstag. "Wir haben mehr als einmal betont, dass es nicht der richtige Weg ist, China unter Druck zu setzen oder zu bedrohen, um mit uns in Kontakt zu treten", fügte er hinzu. China werde seine legitimen Rechte und Interessen entschlossen schützen. Das Land hatte seine Gegenzölle als Reaktion auf die von Trump angekündigten "reziproken" Zölle für Waren aus China eingeführt.

Wenn keine der beiden Seiten einlenkt und Trump an seinen Plänen festhält, könnten die neuen Abgaben auf chinesische Waren, die in die Vereinigten Staaten importiert werden, in diesem Jahr auf insgesamt 104 Prozent steigen und einen Handelskrieg eskalieren lassen, der bereits zu den größten Marktverlusten seit der Corona-Pandemie geführt hat. Die Maßnahmen haben Wirtschaftsexperten jedoch auch dazu veranlasst, sich zu fragen, ob das Weiße Haus mit einer weiteren Anhebung der Zölle viel gewinnen kann. "Da China bereits mit einem Zollsatz von über 60 Prozent konfrontiert ist, spielt es keine Rolle, ob die Zölle um 50 Prozent oder 500 Prozent erhöht werden", sagte Xu Tianchen, leitender Ökonom bei der Economist Intelligence Unit. China hingegen könne den Kauf von US-Landwirtschaftsprodukten stoppen, die US-Zölle angleichen und seine Exportkontrollen ausweiten, fügte er hinzu.

TRUMP WILL MIT ALLEN ÜBER ZÖLLE SPRECHEN - AUSSER MIT CHINA

Donald Trump verkündete am Montag, dass die Treffen mit anderen Ländern, die wegen der von ihm verhängten Zölle um Gespräche gebeten hätten, sofort beginnen würden. Um welche Gespräche es dabei gehen soll und wer genau Gesprächswünsche angemeldet hat, ließ er offen. Hochrangige US-Regierungsvertreter hatten am Sonntag erklärt, dass mehr als 50 Länder um Verhandlungen gebeten hätten. "Darüber hinaus werden alle Gespräche mit China bezüglich der von ihnen gewünschten Treffen mit uns abgebrochen", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social.

Am Samstag waren Zölle in Höhe von zehn Prozent auf alle Einfuhren in den größten Verbrauchermarkt der Welt in Kraft getreten. Am Mittwoch sollen gezielte Zölle von bis zu 50 Prozent in Kraft treten.

Die Androhung zusätzlicher Zölle gegen China sorgte für weitere Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten, die seit Trumps Ankündigungen in der vergangenen Woche schon deutlich unter Druck stehen. An den US-Börsen lag am Montag im Verlauf der Dow-Jones-Index 2,4 Prozent im Minus. Der Dax, der am Donnerstag und Freitag bereits insgesamt rund acht Prozent verloren hatte, sackte am Montag um 4,3 Prozent ab. Anleger fürchten, dass die Zölle zu höheren Preisen, einer schwächeren Nachfrage und möglicherweise einer weltweiten Rezession führen könnten.

Die Europäische Union kündigte an, sie werde nächste Woche mit der Erhebung von Vergeltungszöllen auf einige US-Waren beginnen. Man sei aber bereit, mit der Trump-Regierung Abkommen auszuhandeln. "Früher oder später werden wir uns mit den USA an den Verhandlungstisch setzen und einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss finden", sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic.

(Bericht aus Andy Sullivan, James Oliphant, Matthias Williams, John Geddie, Joe Cash, Liz Lee und Xiuhao Chen; Geschrieben von Ralf Bode und Akexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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