Deka wächst im Privatkundengeschäft – Vorsichtiger Ausblick 2025

Frankfurt (Reuters) - Die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka hat im vergangenen Jahr von einem boomenden Geschäft mit Sparplänen profitiert.
Immer mehr Menschen setzen auf Fonds als Baustein ihrer Vermögensbildung.
"Das Wertpapiersparen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen", sagte Vorstandschef Georg Stocker am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Die Zahl der neuen Verträge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 163 Prozent auf 583.000 - damit verwaltete die Deka Ende 2024 insgesamt mehr als 8,2 Millionen Sparpläne. "Konstantes Wachstum vorausgesetzt, werden wir in drei Jahren die 10-Millionen-Marke erreichen", kündigte Stocker an. Die Gesamtvertriebsleistung der Deka aus Fonds und Zertifikaten legte deutlich auf knapp 29 Milliarden Euro zu. Den größten Anteil daran hatte mit Abstand das Privatkundengeschäft.
Das wirtschaftliche Ergebnis als maßgebliche Gewinnzahl fiel 2024 zwar um gut acht Prozent auf 892,2 Millionen Euro. Allerdings war das Vorjahresergebnis von hohen Bewertungseffekten aufgebläht. Zudem war der Deka-Vorstand bis November von einem Ergebniseinbruch auf rund 700 Millionen Euro ausgegangen, wurde dann aber optimistischer, als nach neun Monaten bereits 805 Millionen Euro erreicht waren. "Wir haben unsere ursprüngliche Prognose klar übertroffen und ein wirtschaftliches Ergebnis erzielt, das signifikant über dem durchschnittlichen Niveau des vorherigen Jahrzehnts liegt", sagte Stocker. "Wir haben damit genügend finanziellen Spielraum für Zukunftsinvestitionen."
In diesem Jahr will die Deka rund 100 Millionen Euro in Zukunftstechnologien und Künstliche Intelligenz investieren. In den vergangenen fünf Jahren wurde bereits rund eine halbe Milliarde Euro in die Digitalisierung gesteckt. Die Zahl der Mitarbeitenden soll weiter wachsen: 2024 kamen fast 400 neue Beschäftigte hinzu, ein ähnliches Niveau wird auch für 2025 angestrebt. Angesichts der geopolitischen Spannungen und einer herausfordernden wirtschaftlichen Lage blickt Stocker jedoch vorsichtig auf das laufende Jahr und erwartet einen Ergebnisrückgang auf rund 800 Millionen Euro.
2024 sanken die Gesamterträge der Deka-Gruppe um 2,6 Prozent auf 2,22 Milliarden Euro - rund drei Viertel davon entfielen auf das Provisionsergebnis. Das Zinsergebnis stieg um acht Prozent auf 527 Millionen Euro. Die Risikovorsorge im Kredit- und Wertpapiergeschäft ging aufgrund der verbesserten Marktlage und einer geringeren Zuführung deutlich zurück auf gut 23 Millionen Euro - nachdem sich diese 2023 noch verdreifacht hatte.
Im Privatkundengeschäft erzielte die Deka kräftiges Wachstum. Der Absatz von Fonds und Zertifikaten erhöhte sich um 13 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro. Der Absatz von Investmentfonds konnte sich auf 11,4 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, der Verkauf von Zertifikaten ging dagegen wegen der gesunkenen Zinsen um gut 17 Prozent zurück. Entgegen dem Markttrend flossen zudem 350 Millionen Euro in Offene Immobilienfonds.
Die Deka wies erstmals nach ihrer Neuausrichtung Zahlen für das Private Banking & Wealth Management aus, das einen Absatz von 5,7 Milliarden Euro erzielte." Das Segment trägt heute bereits rund ein Viertel zum verwalteten Vermögen in unserem Privatkundengeschäft bei" sagte Stocker. Im Geschäft mit Profi-Investoren gelang wieder ein positiver Absatz von 3,2 Milliarden Euro – im Vorjahreszeitraum hatte der Verlust eines Großmandats über 19 Milliarden Euro belastet.
Angesichts der aktuellen Marktturbulenzen rief der für die Vermögensverwaltung zuständige Vorstand Matthias Danne zur Besonnenheit auf: "Es ist aus Sicht der durchschnittlichen Anleger mit Interesse am langfristigen Vermögensaufbau nicht sinnvoll, kopflos Aktien oder andere Vermögenswerte zu verkaufen." An der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump übte er scharfe Kritik. "Statt 'Make America great again' zu verfolgen, arbeitet Trump an dem Projekt 'Make America less important', und zwar wirtschaftlich und geopolitisch." Die Pläne könnten kurzfristig zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 1,75 Prozentpunkten in den USA, 0,5 Prozentpunkten in der Eurozone und 0,75 Prozentpunkten für die Weltwirtschaft führen.
(Bericht von Patricia Weiß. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)