Zuckerberg kämpft vor Gericht gegen mögliche Meta-Zerschlagung

- von Jody Godoy
Washington/New York/Frankfurt (Reuters) - Zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Kartellprozesses um eine mögliche Zerschlagung von Meta ist Konzernchef Mark Zuckerberg in den Zeugenstand gerufen worden.
In ersten Fragen am Montag in Washington ging es um den Vorwurf, die Facebook-Mutter habe Instagram und WhatsApp gekauft, um eine marktbeherrschende Stellung in Sozialen Netzwerken zu erreichen, wo Nutzer mit Freunden und Verwandten in Kontakt treten. Tatsächlich habe der US-Konzern zunächst gar nicht erkannt, dass Nutzer zunehmend über Messaging-Dienste Kontakte knüpften statt ihre Facebook-Feeds als Aufhänger zu benutzen, erklärte Zuckerberg. "Ich glaube, wir haben missverstanden, wie sich das soziale Engagement im Internet entwickelt."
Zuvor hatte die US-Wettbewerbsbehörde (FTC) Meta vorgeworfen, sich mit dem Kauf der Dienste eine Dominanz gesichert zu haben. "Die Verbraucher haben keine vernünftigen Alternativen, an die sie sich wenden können", sagte der Anwalt der FTC, Daniel Matheson, am Montag. Nachdem Versuche von Meta gescheitert seien, sich im Wettbewerb gegen Instagram und WhatsApp zu behaupten, habe das Unternehmen die beiden aufstrebenden Anbieter gekauft. Mit dieser unrechtmäßigen Strategie seien "Einstiegsbarrieren geschaffen worden, die mehr als ein Jahrzehnt lang die Dominanz von Meta gesichert hatten".
Die FTC wirft dem Konzern vor, die Bilder-Plattform und den Messengerdienst zu einem überhöhten Preis übernommen zu haben, um sein Monopol bei Online-Netzwerken zu verteidigen. Sie fordert einen Zwangsverkauf dieser beiden Geschäftsbereiche. Sollte sie sich damit durchsetzen, hätte das weitreichende Auswirkungen auf Meta: Das Unternehmen erwirtschaftet ungefähr die Hälfte seines Umsatzes in den USA mit Anzeigen auf Instagram.
Meta-Chefjuristin Jennifer Newstead hatte die Vorwürfe am Sonntag als schwach bezeichnet. "Es ist absurd, dass die FTC versucht, ein großartiges amerikanisches Unternehmen zu zerschlagen, während die US-Regierung versucht, das chinesische TikTok zu retten", schrieb sie in einem Blog-Eintrag. Es wurde damit gerechnet, dass Zuckerberg zu E-Mails befragt werden würde, in denen er unter anderem den Kauf von Instagram als Möglichkeit bezeichnet hat, einen möglichen Facebook-Rivalen auszuschalten.
META: ES GIBT GENUG KONKURRENZ
Meta argumentiert, dass die Klage auf einer eingeengten Sicht auf den Markt für Soziale Medien basiere. Schließlich gebe es mit den Videodiensten TikTok und YouTube, dem Kurznachrichtendienst X oder dem Karriere-Netzwerk LinkedIn rege Konkurrenz. Mit einem Antrag auf Abweisung der Klage hatte Meta keinen Erfolg. Allerdings äußerte das Gericht damals Zweifel, dass die Position der FTC angesichts des technologischen Wandels Bestand haben werde.
Unklar ist, wie sich die US-Regierung zu dem Fall verhält. Die FTC hatte die Klage 2020, während der ersten Amtszeit des Präsidenten Donald Trump eingereicht. Dass sie unter Joe Biden weiterverfolgt wurde, deutet nach früheren Aussagen der Behörde darauf hin, dass es einen überparteilichen Konsens für eine Begrenzung von Metas Marktmacht gebe. Seit dem Amtsantritt Trumps ist Meta auf eine Reihe von Forderungen des Republikaners eingegangen, hat sich von Faktenchecks in den USA verabschiedet und eine Million Dollar für die Amtseinführung gespendet. Zuckerberg war zudem in den vergangenen Wochen mehrmals im Weißen Haus.
(Weitere Berichterstattung Katie Paul, geschrieben von Hakan Ersen, Christina Amann und Scot W. Stevenson, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)