Helvetia-Konzernchef: Fusion mit Baloise soll höhere Rendite bringen

Zürich (Reuters) - Der Zusammenschluss der Schweizer Versicherer Helvetia und Baloise soll über die Zeit zu höheren Renditen führen.
Kurzfristig dürften Integrationskosten zwar auf den Ergebnissen lasten, sagte der gegenwärtige Helvetia-Chef Fabian Rupprecht am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Gegenwärtig peilt Helvetia eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 16 Prozent an, Baloise einen Wert von zwölf bis 15 Prozent. "Langfristig ist die Erwartung, dass so ein Deal sogar noch mehr bringt", erklärte Rupprecht. Eine konkrete Zahl wollte er nicht nennen. "Die Range wird eher über dem sein, wo sie gegenwärtig liegt." Zuvor hatten die beiden Versicherer eine Fusion zur Schweizer Nummer zwei mit einem Börsenwert von rund 18 Milliarden Franken angekündigt.
Einen wichtigen Beitrag soll die Hebung von Kostensynergien im Umfang von 350 Millionen Franken liefern. "Wir sind uns bewusst, wir sind sehr ambitioniert. Aber wir trauen es uns absolut zu, dieses Ziel zu erreichen", sagte der Helvetia-Chef, der in Zukunft auch den neuen Konzern Helvetia Baloise leiten soll. Dem von Aktionären in der Vergangenheit geforderten Ausstieg aus dem Deutschlandgeschäft, wo gegenwärtig beide Firmen tätig sind, erteilte er eine Absage. "Wir sind davon überzeugt, dass wir durch das Zusammengehen unseren Return in Deutschland steigern können, weil wir Synergien realisieren werden", sagte Rupprecht.
Auch von einem vom Baloise-Großaktionär Cevian ins Spiel gebrachten Ausstieg aus dem Bankgeschäft im Heimmarkt will Baloise nichts wissen. Baloise habe nach der Strategieüberprüfung im vergangenen Jahr klar gemacht, dass die Bank Teil der Gruppe sei, erklärte Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta. "Jetzt im Rahmen des Zusammenschlusses ergeben sich hier bei unternehmerischer Betrachtung neue Chancen in der Zusammenarbeit."
Zur Frage, ob er mit einer Konkurrenzofferte für Baloise rechne, wollte sich von Planta nicht äußern. "Das können wir nicht kommentieren. Das ist ein wenig Kaffeesatzlesen, wenn ich das so offen sagen darf." Medienberichten zufolge hatten Zurich, Allianz sowie die französische Axa geprüft, ob sie ein Angebot für Baloise oder Teile ihres Geschäfts abgeben würden, falls diese zum Verkauf stünden. Er könne sich kaum an eine Transaktion in der Versicherungsbranche erinnern, die so offensichtlich Wert schaffe wie die Kombination von Helvetia und Baloise, sagte Rupprecht. "Das ist natürlich eine sehr gute Voraussetzung, auch dafür, dass die Integration anschließend gelingt. Insofern fällt es mir schwer, mir etwas anderes vorzustellen."
(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)