„Amazon Pharmacy“ startet in den USA – beginnt nun der Siegeszug in einem weiteren großen Online-Segment? – Shop Apotheke und Zur Rose zittern bereits

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Amazon ist der größte Online-Händler der Welt. Von der früheren Fokussierung auf den Online-Vertrieb von Büchern ist der Konzern mittlerweile meilenweit über sich hinausgewachsen. Es gibt aber immer noch einige (lukrative) Bereiche, in die Amazon noch nicht so richtig vorgedrungen ist, darunter fällt auch das Online-Apothekengeschäft.

Doch auch hier baut Amazon bereits seit Jahren an einem Fundament, angefangen mit der Übernahme des Online-Apotheken-Startups PillBack in den USA im Jahr 2018. Langfristig soll der Markt dann mit der Marke „Amazon Pharmacy“ global erschlossen werden.

Amazon dürfte auch diesen Markt umkrempeln

In den USA ist dieser neue Dienst jetzt gestartet. In Teilen basiert der Dienst auf der Infrastruktur des Startups, einschließlich der Software und der Fulfillment-Zentren. Ein weiterer Clue: Für Prime-Mitlgieder soll auch die Lieferung von Medikamenten kostenlos sein. „Wir wollten es den Menschen leicht machen, ihre Medikamente zu bekommen, die Kosten zu verstehen und sie nach Hause zu bringen“, sagte TJ Parker, Vice President of Pharmacy bei Amazon, der zuvor PillPack mitbegründet hatte. „Die harte Arbeit besteht darin, es einfach zu machen … hinter den Kulissen gab es eine Reihe von Komplikationen“, wird er in einer Meldung des Nachrichtendienstes CNBC zitiert.

Aufgrund der gewaltigen Marktmacht bedroht Amazon mit seinem Einstieg auf einen Schlag alle anderen Akteure in diesem Segment, darunter CVS und Walgreens in den USA. Durch die Prime-Mitgliedschaft sollen viele Medikamente für Kunden erschwinglicher werden, auch für solche die keine Krankenversicherung haben - was in Amerika nicht selten der Fall ist.

Anleger von Zur Rose und Shop Apotheke machen sich Sorgen

Auch der europäische Markt bangt bereits vor einem Eingriff des US-Riesen. Aus diesem Grund plant die Zur Rose Gruppe einen eigenen europäischen, vollständig digitalen Gesundheitsmarktplatz, um sich zukünftig einem Einstieg von Amazon entgegenstellen zu können. Auch eine Fusion mit Shop Apotheke wurde bereits nicht ausgeschlossen.

Die Amazon-Aktie liegt im vorbörslichen US-Handel mit gut 2 Prozent im Plus, während Aktien der Zur Rose AG mit einem Minus von 4,6 Prozent notieren. Papiere der Shop Apotheke liegen mit 5,7 Prozent im Minus.

Eine Sache muss man jedoch aus Investorensicht auch hier langfristig betrachten. Amazons immer gewaltiger werdende Marktmacht ist den US-Kartellbehörden bereits ein Dorn im Auge. Sollte Amazon nun auch diesen wichtigen Markt einnehmen und dominieren, würde das nur Öl ins Feuer der Diskussion darum gießen, ob Amazon zerschlagen werden soll. Laut US-Medien beläuft sich der Markt für den Online-Versand von Medikamenten auf 300 Milliarden Dollar jährlich.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Gil C / Shutterstock.com

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