Analyst: So lange muss man Bitcoin durchschnittlich halten, um 100 Prozent Gewinn zu erzielen
So richtig weiter vorwärts gehen tut es nicht, aber abstürzen tut es ebenso wenig. Wenn man derzeit auf den Bitcoin-Chart schaut, sieht man im Grunde seit Wochen eine Bewegung relativ eng um die Marke von 10.000 Dollar, nachdem die Turbulenzen im Handelsstreit den Bitcoin-Preis wieder darüber gehievt haben.
Seit Anfang April spricht der Großteil der Marktbeobachter im Krypto-Sektor wieder von einem Bullenmarkt und der bisherige Preisanstieg lässt diese Definition zu. Ein Überblick: Seit Beginn des Jahres konnte die Kryptowährung ein Plus von 177 Prozent hinlegen, von 3740 auf derzeit 10.360 Dollar. In der Spitze lag der Preis im Juni bereits annähernd wieder bei 14.000 US-Dollar und verzeichnete damit zwischenzeitlich einem Anstieg seit Jahresbeginn von über 260 Prozent.
Bitcoin-Bullenmarkt - War der Peak im Juni oder war das erst der Anfang?
Die Frage, die sich stellt, ist, geht der Bullenmarkt noch weiter, oder war die Spitze im Juni bereits der Höhepunkt? Zur größeren Einordnung lohnt sich ein Blick auf die Zyklus-Theorie der Bitcoin-Preisentwicklung, die mit der Menge der neu ausgeschütteten Bitcoin zutun hat. Im Detail hier erklärt, besagt sie kurz zusammengefasst: Alle 4 Jahre halbiert sich die Menge der ausgeschütteten Bitcoins, bedingt durch die Programmierung der zugrunde liegenden Blockchain, auf der die Kryptowährung läuft. Das hat jedes Mal Auswirkungen auf den Preis, da sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ändert.
Aufgrund der mathematisch festgelegten Zeitperiode lässt sich laut der Theorie dieser Preis-Zyklus recht genau messen und die letzten drei Bullenmarktphasen des Bitcoin haben bisher in dieses Modell gepasst. Grob ist die Zeitperiode unterteilt in eine 3 jährige Periode des Anstiegs, der sich zum Ende hin immer parabolischer entwickelt (wie zuletzt Ende 2017 gesehen), gefolgt von einem ungefähr einjährigen Bärenmarkt, mit Phasen der Konsolidierung zwischen dem Bullen- und Bärenmarkt. Der Preishöhepunkt hat sich bisher immer ein paar Monate bis etwa anderthalb Jahre nach dem Erreichen des „Halving Points“ gebildet, also dem Zeitpunkt, an dem sich die Menge der neu generierten BTC halbiert hat. Das nächste Halving wird im Zeitraum um den Mai 2020 stattfinden, also sollte der Bitcoin laut der Preistheorie momentan erst am Anfang seines nächsten Bullenmarktes stehen.
Der Twitter Account „BitcoinEconomics.io“ hat auf dem Kurznachrichtendienst eine Analyse veröffentlicht, die darstellt, wie lange man Bitcoin durchschnittlich halten muss, um 100 Prozent Gewinn zu erzielen und die gut mit der Halving-Zyklus-Theorie korelliert.

Die durchschnittliche Anzahl an Tagen, die man Bitcoin halten muss, um 100 Prozent Gewinn zu erzielen, beträgt der Analyse nach 1335 Tage, was 3,65 Jahren entspricht. Für 75 Prozent Profit sollen durchschnittlich 317 Tage reichen, was der bisher durchschnittlichen Länge eines Bärenmarktes im Krypto-Sektor entspricht. Diese Zahlen fügen sich gut in die Zeitperiode von 4 Jahren der Halving-Theorie ein.
Innerhalb eines Bullenmarktes hat die Analyse zudem folgende durchschnittliche Rendite-Werte ergeben:

BitcoinEconomics.io gibt als Vergleich den S&P 500 an, in den man durchschnittlich 23 Jahre investiert sein müsste, um 100 Prozent Rendite zu erzielen.
Der erste „Bullrun“ des Bitcoin ist vernachlässigbar, da er in den ersten Jahren in einem extrem experimentellen Stadium war und zudem kaum bekannt und somit nicht wirklich handelbar war. Die beiden folgenden Bullruns, die mit den ersten beiden Halvings zusammenhängen, kann man jedoch als Referenzpunkte betrachten, da es bereits eine Handelsinfrastruktur und genügend Volumen gegeben hat. Das erste Bitcoin-Halving fand im November 2012 statt, etwa ein Jahr danach hat Bitcoin einen Peak bei knapp über 1000 Dollar erreicht. Vor dem Halving notierte er bei 13 Dollar, die Rendite hat über 8000 Prozent betragen. Das zweite Halving war im Juli 2016 mit einem damaligen Preis von 650 Dollar, ein Jahr danach lag der Preis bei 2500 Dollar, was einem Anstieg von 287 Prozent entspricht. Nur ein paar Monate später hat der Preis den letzten Peak von knapp 20.000 Dollar erreicht, gefolgt von dem bisher längsten Bärenmarkt mit einem Tiefstpreis bei etwa 3.300 Dollar.
Zyklus-Theorie als Garant für Gewinne mit mathematischem Fundament? – Nicht wirklich
Auf algorythmischer Ebene stimmen die Zahlen offensichtlich. Es ist ein Fakt, dass die Menge an neu generierten Bitcoin sich im Mai 2020 von derzeit 12,5 auf dann 6,25 BTC pro neu generiertem Transaktions-Block verringern wird. Bei einer gleichbleibenden oder steigenden Nachfrage und einem somit verringertem Angebot wird das unweigerlich positive Auswirkungen auf die Preisentwicklung haben. Zudem erhält die Nachfrage durch den Handelsstreit zwischen China und den USA weitere Unterstützung, da Anleger (im Bereich Krypto vor allem in Asien) verstärkt auf der Suche nach alternativen Assets sind, um den Wert ihres Kapitals zu sichern.
Ein Garant für Gewinne, beziehungsweise für den Erfolg von Bitcoin an sich ist das aber leider nicht, denn dieses Konstrukt gilt nur für die „innere“ Bitcoin-Welt. Auf externe Auswirkungen, die den Preis mitbestimmen können, hat der Algorythmus keinen Einfluss. Ein zentraler Faktor wird zum Beispiel der weitere Verlauf der Regulierung weltweit sein. Ein Orientierungspunkt ist die Geschichte um Facebook mit ihrem Krypto-Projekt Libra, welches auf der Regulierungs-Ebene auf massiven Widerstand stößt, da es eine mögliche Konkurrenz zu staatlichen Währungen darstellt – was den Staaten wie den USA wenig gefällt. Bitcoin mit seiner sehr dezentralen und damit rechtlich wenig angreifbaren Struktur dürfte bei weiter anhaltender Verbreitung auf ähnlichen Gegenwind stoßen. Sollte der Handel von Bitcoin auf den diversen Kryptobörsen von staatlicher Seite aus verboten werden, dürfte der Halving-Zyklus keine Auswirkungen auf den Preis mehr haben, da die Krypto-Ökonomie so stark eingeschränkt bis komplett aufgelöst werden könnte. Von daher gilt weiterhin – trotz der bisher valide wirkenden Halving-Theorie – Bitcoin ist ein Hochrisikoinvest mit zwar einer Menge Potenzial aber auch sehr hohen Hürden, die es noch zu überwinden gilt – Mit der Gefahr des Totalverlusts des Kapitals.
Weitere Links zum Thema:
Wie funktioniert eine Blockchain?
Von Alexander Mayer
Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com
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