Coinbase: Krypto-Börse will Wandelanleihe in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar ausgeben – Puffer für den nächsten Krypto-Winter?
Der Börsengang von Coinbase war von vielen heiß erwartet, doch der bisherige Gang auf dem Parkett war alles andere als leicht für die Aktie, da genau in dem Zeitraum die so oft gesehene und teils gefürchtete Volatilität an den Krypto-Märkten wieder zugeschlagen hat. Da Coinbase bisher ausschließlich Geld mit dem Handel von Kryptowährungen verdient, sind Marktturbulenzen zwar gut fürs Geschäft, doch kurzfristig ist die Aktie wie es scheint auch an die Entwicklungen des Bitcoin-Kurses gekoppelt, der immer noch das Zugpferd des ganzen Sektors ist. Und dieser musste in den letzten Wochen ordentlich einstecken, nachdem es auf ein bisheriges Rekordhoch von 65.000 Dollar gegangen war.
Coinbase hat in Q1 2021 zwar ein Rekordquartal mit einem Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar gemacht. Dabei steht ein Nettogewinn von 771 Dollar gegenüber 32 Millionen Dollar im Vorjahr. Trotzdem ging dies in den ersten hektischen Handelswochen unter und die Aktie ist am Montag zum ersten Mal unter den IPO-Preis von 250 Dollar gesunken, nachdem sie in den ersten Tagen noch auf bis zu 340 Dollar klettern konnte. Auf Monatssicht steht somit ein Minus von gut 27 Prozent zu Buche.
Coinbase will dennoch die derzeit günstigen Marktkonditionen nutzen und Wandelanleihen in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar platzieren. Die Scheine sollen eine Laufzeit bis 2026 haben und in Stammaktien der Klasse A umgetauscht werden können. Der Erlös soll für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass Coinbase sich zum einen gegen den möglichen nächsten Krypto-Bärenmarkt absichern will. In den letzten bärischen Perioden des Marktes ist auch der Umsatz der Krypto-Börse jeweils stark gesunken. Ein Kapitalpolster zu günstigen Konditionen wäre daher sinnvoll. Zum anderen halten viele es für wahrscheinlich, dass Coinbase das eigene Angebot um weitere Dienstleistungen jenseits des reinen Handels von Kryptowerten ausbauen will und DeFi-Angebote integrieren möchte. Dabei geht es vor allem um Kapitalsteuerung zur Validierung von Blockchain-Netzwerken, um Belohungen zu erhalten, oder auch Lending an den Decentralized Finance Märkten, die mit wesentlich höheren Zinsen locken als die traditionelle Finanzwelt.
„Diese Kapitalerhöhung zu günstigen Konditionen stellt eine gute Möglichkeit dar, die bereits starke Kapitalbilanz von Coinbase weiter zu verbessern und die operative Freiheit weiter zu gewährleisten und die Verwässerung für Coinbase-Aktionäre zu minimieren“, so das Statement des Unternehmens.
Die Coinbase-Aktie bleibt für die meisten Analysten ein optimistischer Pick, doch die Volatilität des Krypto-Marktes bleibt eine Sorge. „Als wir 2018 das letzte Mal einen Bärenmarkt für Krypto sahen, gingen die Einnahmen drastisch zurück“, sagte Jake Ryan, Chief Investment Officer und Gründer des Krypto-Hedgefonds Tradecraft Capital, gegenüber dem Branchenportal Marketwatch. „Sie müssen diversifizieren“, sagte Ryan und fügte hinzu, dass der größte Teil der Einnahmen von Coinbase derzeit aus der Handelsaktivität einzelner Benutzer stammt, die neuen Schulden jedoch für Akquisitionen und den Ausbau der Kryptofinanzdienstleistungen verwendet werden sollten.
onvista-Redaktion
Titelfoto: Burdun Iliya / Shutterstock.com
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