Dax: Wie aus einem Rekordhoch fast 20 Prozent Minus wurde – Die Tops und Flops des Jahres 2018
Der letzte Handelstag des Jahres ist beendet. Es war ein verkürzter und er weckt zumindest die Hoffnung auf ein besseres neues Jahr an der Börse. 2018 hat den Anlegern nämlich nicht viel Freude bereitet. Nach sechs Gewinnjahren in Folge hat der Dax das kurz vor dem Ende stehende Jahr mit einem Minus von 18,26 Prozent abgeschlossen. Dabei hatte 2018 eigentlich durchaus vielversprechend begonnen: Ende Januar kletterte der deutsche Leitindex auf ein Rekordhoch von 13.596 Punkten. Danach aber ging es, teils unter starken Schwankungen, mit den Kursen immer weiter abwärts bis auf 10.558,96. Vom Hoch aus dem Januar gerechnet ein Verlust von 22 Prozent. Damit befindet sich der Dax zum Jahresabschluss offiziell noch in einem Bärenmarkt.
Politische Börsen mit gar nicht so kurzen Beinen
Zu viele Hunde waren des Hasen Tod. Nach dem Höchststand des Dax verschreckten zunächst steigende US-Zinsen die Investoren. Im weiteren Verlauf des Jahres rückte der Handelskrieg zwischen den USA und China stärker in den Fokus. Die Konjunktur zeigte Anzeichen der Ermüdung, vor allem im Wachstumsmotorland China. Der sich immer mehr zuspitzende Brexit und zeitweise auch die italienische Schuldenkrise gaben den Börsen schließlich den Rest. Somit beendet der Dax das Jahr 2018 mit einem Verlust von etwas mehr als 18 Prozent.
Die Tops des Jahres 2018
1. Wirecard (+ 42,69%) - Gefühlt gehört Wirecard eigentlich zu den größten Verlierern im Dax. Unterm Strich liefert der Bezahldienstleister aber immer noch die beste Performance alle 30 Dax-Werte. Anfang September erreichten die Papiere ein Rekordhoch von 199 Euro. Kurz zuvor hatte das Unternehmen die Jahresziele erhöht. Der Spezialist für elektronischen Zahlungsverkehr profitiert vom weltweiten Boom beim Online-Shopping. Die Aufnahme der Papiere in den Dax im September sorgte ebenfalls für Kurseuphorie. Allerdings gehörte die Aktie von Wirecard seit dem Aufstieg in die erste deutsche Börsenliga nicht mehr zu den Lieblingen der deutschen Anleger. Verlust seit dem All-Time-High: Etwas mehr als 33 Prozent. Damit ist das Wertpapier genauso wie der Dax in einem Bärenmarkt.
2. RWE (+ 11,56%) – Die komplette Neuordnung der beiden größten deutschen Energieversorger RWE und Eon wurde an der Börse gefeiert. RWE verkauft die Tochter Innogy an Eon und beteiligt sich im Gegenzug an Eon. Diese behält das Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy, während die erneuerbaren Energien beider Konzerne unter dem Dach von RWE vereint werden sollen. Ein noch besseres Abschneiden der RWE-Aktien verhinderte der gerichtlich angeordnete Rodungsstopp im Hambacher Forst, der den RWE-Kurs Anfang Oktober belastet. Investoren fürchten die Folgen eines möglichen raschen Kohleausstiegs Deutschlands. Somit schließt die Aktie fast 16 Prozent unter ihrem Jahreshoch.
3. Adidas (+ 9,12%) – Auch für den Sportartikelhersteller erwies sich das Ende des Aktienjahres 2018 als holprig. Bis Ende August war es aber gut gelaufen mit einem Rekordhoch von 218 Euro. Initialzündung für den historischen Höchstkurs der Aktie waren exzellente Ergebnisse im zweiten Quartal. Die Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer hatte die Umsätze angetrieben. Aber auch auf den wichtigen Märkten China und Nordamerika liefen die Geschäfte gut. Trotzdem konnte sich die Aktie mit den drei Streifen den politischen Turbulenzen nicht entziehen. Und geht 15 Prozent unter ihrem 2018 markierten All-Time-High aus dem laufenden Jahr.
Die Flops 2018
28. Continental (- 46,35%) – Wie gewonnen, so zerronnen: Kurz nach Jahresbeginn hatten Conti-Aktien bei 257,40 Euro ein Rekordhoch erreicht – und kannten danach nur noch den Weg nach unten. Ein trägeres Wachstum, auch im wichtigen Automarkt China, lasteten nicht nur auf den Gewinnprognosen Autozulieferers, sondern auch auf dem Aktienkurs. Zwei Gewinnwarnungen beschleunigten den Abwärtstrend. Unterm Strich hat sich die Aktie 2018 fast halbiert. Von All-Time-High gerechnet, hat sich der Kurs mehr als halbiert.
29. Covestro (-49,81%) – Die Bilder ähneln sich. Noch zu Jahresbeginn sah alles so gut aus: Getrieben von einer starken Nachfrage nach Kunststoffen krönten die Aktien des Spezialchemiekonzerns eine lange Klettertour mit einem Rekordhoch von 95,78 Euro. Das Unternehmen profitierte dabei auch von Produktionsausfällen der Konkurrenz. Mittlerweile steigt der Wettbewerbsdruck aber. Hinzu kamen das Niedrigwasser im Rhein, das viele Chemieunternehmen teilweise von den Transportwegen für Nachschub abschnitt, sowie die Ängste der Anleger vor einer globalen Konjunkturabkühlung. Das Ergbnis: Seit Jahresanfang hat sich der Kurs in etwa halbiert, seit dem All-Time-High hat er deutlich über 50 Prozent nachgegeben.
30. Deutsche Bank (- 56,11%) – Es war ein rabenschwarzes Börsenjahr für Deutschlands größtes Geldhaus. Als im zweiten Quartal 2018 die ersten einstelligen Kursziele von Analysten prophezeit wurden, war das Schmunzeln noch groß. Mittlerweile zweifelt niemand mehr an dieser Einschätzung. Mitte des Jahres fiel der Kurs auf einen historischen Tiefststand und gab anschließend immer weiter nach. Der Umbau zieht sich hin und dürfte teuer werden. Die Erlöse sinken, die Perspektiven sind Beobachtern zufolge düster. Die Quittung: 2018 hat sich der Kurs mehr als halbiert. Damit setzt sich die Talfahrt der Deutschen Bank auch 2018 fort. In den vergangenen 3 Jahren hat die Aktie über 66 Prozent an Wert verloren.
Von Markus Weingran
Foto: Onvista