Depotabsicherung: Wie man mit 1.000 € ein Portfolio von 36.000 € effektiv schützen kann

Fool.de · Uhr
Fragender Mann

Viele Anleger sind im Moment etwas nervös. Wir alle würden gerne eine Kristallkugel haben, die uns zeigt, wie es weitergeht. Der Boom könnte noch über Jahre anhalten oder schon morgen abrupt in einen Crash münden. Deswegen sollten wir investiert bleiben, aber trotzdem auf das Schlimmste vorbereitet sein.

Das bedeutet unter anderem, etwas Bargeld zu halten, um in jeder Situation reaktionsfähig zu sein. Wer noch etwas mehr Absicherung wünscht, für den könnte die folgende Methode genau das Richtige sein.

Darum könnte eine Depotabsicherung nun sinnvoll sein

Wir alle spüren die Diskrepanz: Millionen Arbeitnehmer und Kleinunternehmer bangen um Arbeit und Geschäft. Das Hin und Her mit den Lockdowns ist für viele Betriebe zermürbend. Auch die Staatskassen sind auf allen Ebenen ausgeblutet nach den nicht endenden Milliardenausgaben für Tests, Schutzausrüstung und Impfprogramme auf der einen und Zuschüssen für Verdienstausfälle auf der anderen Seite.

Eine Folge daraus könnte sein, dass Steuern und Abgaben erhöht werden müssen. Auch das Vertrauen in die Währungen könnte weiter schwinden, was die Kreditwürdigkeit bedrohen würde. Währungsturbulenzen und Zinserhöhungen sind dann denkbar. Viele Länder würden am Rande des Kollapses stehen. All das würde voraussichtlich schwer auf den Börsen lasten. Ein langwieriger Abverkauf wie nach dem Platzen der Dotcom-Blase wäre dann möglich.

Natürlich könnte es auch ganz anders kommen. Wir haben über die letzten Quartale hinweg auf einiges verzichten müssen. Entfernt wohnende Freunde haben sich in vielen Fällen seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, geschweige denn, zusammen gefeiert. Wenn nun tatsächlich bis zum Sommer die Impfkampagnen in vielen Ländern erfolgreich abgeschlossen werden, dann könnten sich all diese aufgestauten Bedürfnisse entladen.

Ein gewaltiger Nachfragesog würde zu herrlichen Geschäften für viele Unternehmen führen, Unterbeschäftigung in Überstunden umschlagen. Für die Börsen wären neue Höchstkurse vorgezeichnet.

Aber das ist eben nur das positive Szenario. Was, wenn es anders kommt? Niemand will zusehen müssen, wie sein Depotwert innerhalb von wenigen Tagen dahinschmilzt.

Wie man sich jetzt effektiv absichert

Versicherungen sind ein zweischneidiges Schwert. Oft wird empfohlen, ausschließlich existenzielle Risiken abzusichern und es bei untergeordneten Risiken darauf ankommen zu lassen. Wer dafür etwas mehr Geld auf die Seite legt, sollte in den meisten Fällen auf lange Sicht besser fahren.

Ähnlich sieht es beim Risikomanagement an der Börse aus. Wegen Schwankungen von weniger als 25 % braucht niemand eine Depotabsicherung. Das kann man aussitzen. Aber eine Halbierung, die auch noch jahrelang anhält, das wäre schon schmerzhaft.

Es gibt viele Arten von Derivaten, die große Gewinne bei sinkenden Kursen versprechen. Bei den meisten von ihnen bezahlt man jedoch auch für die kurzfristigen untergeordneten Risiken. Im schlimmsten Fall holt man sich sogar zusätzliche Risiken ins Depot. Ich denke beispielsweise an Knock-out-Papiere, die bei ungünstigen Kursausschlägen direkt wertlos werden; oder an Faktorzertifikate, die bei Schwankungen an Wert einbüßen.

Viel günstiger erscheinen mir Discount-Put-Optionsscheine. Wollen wir uns gegen das Risiko absichern, dass der DAX mehr als 30 % verliert, dann könnte ein Papier mit einem Basispreis von 10.000 Punkten genau das Richtige sein. Am Laufzeitende würde man für jeden Punkt darunter 1 Cent ausbezahlt bekommen. Allerdings nur bis zum Cap, der je nach Wertpapier 500 bis 2.000 Punkte darunter liegt (und der Grund für den günstigen Preis des Wertpapiers ist).

Maximal gibt es dann also 5 bis 20 Euro. Ein Septemberpapier mit Basispreis 10.000 und Cap 9.000 kostet aktuell (Schlusskurs 19.03.) etwa 43 Cent. Im Idealfall werden damit aus 430 Euro 10.000 Euro - oder aus 1.000 Euro gut 23.000 Euro. Gleichzeitig würde das Aktienportfolio vielleicht rund 40 % verlieren.

Das bedeutet, dass mit 1.000 Euro eine Depotabsicherung möglich ist, die im Extremfall die Verluste eines über 36.000 Euro schweren Portfolios ausgleichen kann. Tritt der Extremfall nicht ein, dann ist die Versicherungsprämie weg. Aber das ist bei der Risikolebensversicherung genauso.

Was dabei noch zu bedenken ist

Der Index, auf den sich der Optionsschein bezieht, sollte zu deinem Portfolio passen. Falls du vor allem risikoreiche Wachstumswerte besitzt, ist ein DAX-Put wahrscheinlich nicht gut geeignet. Dann bietet sich eher der NASDAQ 100 an. In diesem Fall ist allerdings zu bedenken, dass ein Währungsrisiko hinzukommt, da der Auszahlungsbetrag in US-Dollar berechnet wird.

Eine andere Sache ist, dass bei Optionsscheinen, egal ob mit oder ohne Discount, die Zeit gegen uns läuft. Bei einem kurzen Crash wie vor einem Jahr besteht die Gefahr, dass wir den besten Verkaufszeitpunkt verpassen. Dennoch: Das Risiko, dass es in deinem Depot zu schweren Kurseinbrüchen und einem nachhaltig nach unten drehenden Trend kommt, lässt sich mit Discount-Puts erstaunlich günstig absichern.

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