Deutsche Anleihen geben weiter nach - Rendite steigt bis auf 0,25 Prozent
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Montag nach anfänglichen Gewinnen weiter nachgegeben. Am Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,34 Prozent auf 165,49 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 0,25 Prozent und damit so hoch wie seit Anfang 2019 nicht mehr. Auch anderen Staatsanleihen im Euroraum standen unter Druck.
Zinsauftrieb kommt nach wie vor seitens der Geldpolitik. Viele Notenbanken heben ihre Leitzinsen entweder schon an oder haben dies vor. Die Tendenz führt dazu, dass die Zahl der negativ rentierenden Staatsanleihen stark sinkt. "Das ausstehende Volumen an Anleihen mit negativer Rendite hat sich während der letzten zwei Wochen mehr als halbiert", heißt es in einem Kommentar der Dekabank.
Die Europäische Zentralbank (EZB) zählt zwar zu den vorsichtigeren Notenbanken, auch sie hat allerdings zuletzt erste Signale für eine straffere Ausrichtung gesendet. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte vergangene Woche erste Hinweise auf eine weniger lockere Haltung gegeben. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt 5,1 Prozent, die deutlich über dem Mittelfristziel der EZB von zwei Prozent liegt.
Am Wochenende bestätigte Klaas Knot, Notenbankchef der Niederlande, die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik. Im niederländischen Fernsehen sagte Knot, er könne sich eine erste Zinsanhebung im vierten Quartal dieses Jahres und eine zweite Anhebung im Frühjahr 2023 vorstellen. Knot gilt als Vertreter einer besonders straffen Linie innerhalb der EZB.
Am Montag hat EZB-Chefin Lagarde erneut die Gelegenheit, die Ausrichtung der EZB zu erläutern. Die Notenbankchefin tritt am späten Nachmittag vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments auf. An den Finanzmärkten werden für dieses Jahr sowohl Zinserhöhungen als auch die Einstellung des allgemeinen Wertpapierkaufprogramms APP für möglich gehalten./bgf/jsl/jha/