Deutsche Bank: Steckt schon zu viel Euphorie in der Aktie? – Von den Analysten rät immer noch niemand zum Kauf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eine optimistischere Einschätzung der bisher besonders skeptischen Societe Generale hat den Aktien der Deutschen Bank am Freitag weiteren Auftrieb gegeben. Erstmals seit November 2018 wurden die Papiere wieder über der Marke von 8,50 Euro gehandelt. Zuletzt wurden sogar knapp 8,60 Euro gezahlt – ein Plus von 3,5 Prozent. Am Vortag waren sie nach der Zahlenvorlage schon um fast 4 Prozent gestiegen.

Zum neuen Treiber wurde zu Wochenschluss, dass Analyst Andrew Lim von der Societe Generale seine bisherige Verkaufsempfehlung aufgab und sich mit einer Verdopplung von seinem Kursziel von 4 Euro löste. Mit dieser bislang tiefsten Zielmarke am Markt hatte er im Juli vergangenen Jahres für Aufmerksamkeit gesorgt, als die Aktie noch bei fast 7 Euro stand. Erstmals seit 2013 rate er Anlegern nun zum Halten der Aktie. Etwas positiver blickte er dabei unter anderem auf die Kapitalsituation.

Zum Kauf rät trotzdem keiner

Nach jahrelanger Unterkapitalisierung stelle sich nun die Frage, ob die Bank sogar einen Kapitalüberschuss angehäuft habe. Die Kernkapitalquote sei zumindest angemessen und dürfte sich noch weiter verbessern. Die Aktie des Finanzinstituts sei zwar nicht günstig, aber gleichzeitig gingen auch mehr und mehr die Argumente dafür aus, sie als teuer zu bezeichnen.

Allerdings bleibt es dabei, dass unter den im dpa-AFX Analyser ausgewerteten Analysehäusern nicht ein einziges zum Kauf der Papiere rät. Viele bleiben skeptisch, darunter die Experten der Credit Suisse und des Bankhauses Metzler, die mit „Underperform“ und „Sell“ weiter kein gutes Haar an der Aktie lassen. Beide sehen es kritisch, dass es für die Deutsche Bank noch ein weiter Weg zu höherer Profitabilität sei.

Im übergeordneten Bild macht die jüngste Kurserholung nicht viel wett

2019 hatte das Finanzhaus bei den Einnahmen die Erwartungen übertroffen, unter dem Strich stand aber ein unerwartet hoher Fehlbetrag von rund 5,7 Milliarden Euro zu Buche. „Die Deutsche Bank kommt bei der Restrukturierung voran, aber die Profitabilität bleibt ein Problem“, lautete daher am Vortag das Fazit von Kian Abouhossein von JPMorgan.

Das düstere Bild der vergangenen Jahre relativiert die Kurserholung am Freitag. Um nur die Zwischenhochs aus dem Jahr 2017 bei knapp unter 18 Euro wieder zu erreichen, müsste sich der Kurs immer noch mehr als verdoppeln. Von Kursen jenseits der 100 Euro aus Zeiten vor der Finanzkrise können Aktionäre nach wie vor nur träumen.

Konzernchef Sewing hatte sich bei der Bekanntgabe der Zahlen am Donnerstag äußerst optimistisch gezeigt und sieht die Bank für die Zukunft glänzend aufgestellt. Es gebe jetzt „eine hervorragende Basis dafür, unser Geschäft auszubauen.“ Und die Kernbank, also jene Geschäftsbereiche, die weitergeführt werden, sei nicht nur profitabel - abzüglich der hohen Umbaukosten und weiteren Sonderausgaben - sondern auch profitabler als noch 2018. Wenn man auf die Performance blickt, ist die Deutsche Bank jedoch beispielsweise meilenweit von den US-Banken entfernt, die Milliardenbeträge scheffeln. Und selbst im europäischen Vergleich hinkt das Geldhaus hinterher. Der Umbau mag erste positive Effekte zeigen, doch alles andere wäre auch katastrophal und würde der Bank überhaupt keine Überlebenschancen für die Zukunft mehr bescheinigen. Von einem Wachstumswert mit starken Zukunftsaussichten ist die Deutsche Bank noch sehr weit weg, trotz der großen Zuversicht ihres CEOs.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: 360b / Shutterstock.com

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