Dieser ETF ist in 2020 mit 41,8 % im Minus: Jetzt opportunistisch kaufen?
Das aktuelle Börsenjahr 2020 hat auch ETF-Investoren so einiges abverlangt. Die Volatilität ist definitiv zurückgekehrt und hat sich inzwischen in einem zunächst tiefen Fall im Corona-Crash gezeigt. Sowie im Nachgang auch in einer sehr bemerkenswerten Aufholjagd. Aber dennoch: Die meisten Indizes liegen seit Jahresanfang noch immer moderat im Minus.
Zugegeben: Es gibt einige Passivfonds, die eine deutlich bessere Performance als die breiten Märkte vorweisen konnten. Vor allem Spezialisierungen und Trendthemen gehören dazu. Allerdings existiert auch eine ganze Reihe an ETF, die nach ca. sieben Monaten in diesem Jahr im Minus liegen.
Werfen wir in diesem Sinne heute einen Foolishen Blick auf einen Passivfonds, der jetzt im laufenden Börsenjahr sogar 41,8 % im Minus liegt und dadurch zu den größten Verlierern 2020 zählt. Sowie auf die Frage, ob der Passivfonds jetzt womöglich ein Kauf sein könnte.
Der Fonds im Überblick!Doch zunächst wollen wir einmal betrachten, um welchen Fonds es überhaupt geht. Im Endeffekt ist es der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF, der zumindest in der ersten Hälfte dieses Jahres auf eine derart schlechte Performance gekommen ist. Wie gesagt: Das Minus liegt seit Jahresanfang bei ca. 41,8 %.
Es wird in Anbetracht des Namens keine Überraschung für dich sein, dass der Passivfonds auf Aktien aus dem Bereich der Öl- und Erdgasförderung setzt. Ein Segment, das durch die schwankenden und teilweise sogar negativen Ölpreise schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Wobei die OPEC+ glücklicherweise zumindest ein wenig die Notierungen von Brent und WTI stabilisieren konnte. Nämlich mit einer rekordverdächtigen Förderkürzung.
Der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF investiert dabei in 48 verschiedene Aktien aus diesem Bereich und hat eine potenziell globale Ausrichtung. Allerdings sind Schwerpunkte deutlich zu erkennen: Die Top-10-Beteiligungen bringen es so beispielsweise auf ein Gewicht von 64 %, wobei ConocoPhilips sogar einen Anteil von über 10 % einnimmt. Diese Allokation gilt es daher definitiv zu berücksichtigen.
Mit einer Gesamtkostenquote von 0,55 % liegt der vergleichsweise exotische ETF im Rahmen, das Fondsvolumen ist mit 114 Mio. Euro eher gering. Zudem handelt es sich zwar um einen vollreplizierenden, allerdings thesaurierenden Passivfonds. Merkmale, die man ebenfalls eher kritisch betrachten kann.
Jetzt ein Kauf?Die Chancen und Risiken des iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF sollte man außerdem womöglich eher kritisch betrachten. Grundsätzlich gilt, dass der Ölmarkt weiterhin eher aus dem Gleichgewicht ist. Die OPEC+ stützt zwar derzeit die Preise mit einer gigantischen Kappung. Allerdings sind Preisniveaus von gerade so über 40 US-Dollar je Barrel Brent noch immer eine Belastung für viele Ölkonzerne. Hohe Gewinne wird es in dieser Phase weiterhin nicht geben.
Bedenken sollte man als Investor auch, dass der Erfolg dieses Passivfonds immer von den Ölpreisen, den Förderungen und dem politischen Ringen diverser Ölförderer abhängig sein wird. Wir haben in diesem Jahr den zweiten drastischen Preisverfall beim schwarzen Gold innerhalb eines Jahrzehnts gesehen. Weitere Phasen mit extremen Schwankungen können dabei nicht ausgeschlossen werden. Zumal grundsätzlich ein Überangebot herrscht, das bloß durch Förderkürzungen ausgeglichen wird. Der Markt wäre im natürlichen Zustand in einem Ungleichgewicht.
Der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF wird daher niemals einen marktbreiten Passivfonds ersetzen können. Und sollte es in Anbetracht dieses Chance-Risiko-Verhältnisses auch besser nicht. Wer jedoch auf eine Trendwende im Ölmarkt setzen möchte, für den könnte dieser vergleichsweise kleine ETF eine Option sein.
Ein risikoreicher ETF!Der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF ist daher mit Risiken behaftet. Keine Frage: Es könnte auch Chancen geben, vor allem, wenn sich der Ölmarkt erholt. Die Abhängigkeit von der OPEC+, der Politik und den Notierungen von Brent und WTI sollte einem jedoch zu denken geben. Vielleicht gibt es daher insgesamt bessere Alternativen.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
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Foto: Getty Images.