Impfstoff-Aktien: Wichtige Unterschiede zwischen BioNTech und CureVac

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Unter den Impfstoffaktien gehören BioNTech und CureVac zu den Anlegerfavoriten. Zuletzt haben sie sich nahezu im Gleichschritt entwickelt, als ob sie austauschbar wären. Dabei gibt es durchaus Unterschiede bei diesen Top-Aktien, die Investoren beachten sollten.

Die jüngsten Entwicklungen

Bei den Aktienkursen wechseln sich überschwängliche Euphorie und eine gewisse Ernüchterung ab. Wie der folgende Chart zeigt, betrifft es jedoch beide auf ähnliche Weise:

Chart: Erstellt mit YCharts. Prozentuale Aktienperformance von BioNTech und CureVac seit dem 01.09.2020

Als noch unsicher war, ob auch CureVac den Markteintritt mit einem zugelassenen Impfstoff schaffen würde, performte BioNTech deutlich besser, aber seit die Tübinger ebenfalls erste Aufträge eingetütet haben und in die Vorbereitung der Phase-III-Studie einstiegen, haben sie den Rückstand aufgeholt.

Seither scheinen sich die Anleger einen Spaß daraus zu machen, beide Kurse auf einem nominal fast identischen Niveau zu handeln. Am 15. Januar notieren sowohl BioNTech als auch CureVac bei etwa 84 Euro. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass BioNTech mit knapp 20 Mrd. Euro eine höhere Marktkapitalisierung aufweist als CureVac mit derzeit etwa 15 Mrd. Euro.

Unterschiede beim kurzfristigen Ausblick

Die Gründe für die höhere Bewertung sind naheliegend: Während BioNtech bereits zig Millionen Impfdosen ausgeliefert hat, kann CureVac frühestens im Sommer mit einer Zulassung rechnen, obwohl nun Bayer beim Hochfahren unterstützt. Einige der lukrativsten Absatzmärkte werden bis dahin schon weit vorangeschritten sein mit ihren Kampagnen.

Von daher wird CureVac wahrscheinlich auf ein insgesamt deutlich geringeres Absatzvolumen kommen als BioNTech. Hinzu kommt, dass die Mainzer dank ihres zeitlichen Vorsprungs höhere Preise durchsetzen konnten. CureVac wir bei neuen Verhandlungen wohl Zugeständnisse machen müssen, da die Konkurrenz mit harten Bandagen kämpft.

Die Verbindung aus höherem Volumen und besserer Marge wird nach meiner Erwartung dazu führen, dass BioNTech in diesem und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr jeweils Gewinne in Höhe von mehreren Milliarden Euro generieren kann. Bei CureVac ist es aus meiner Sicht gut möglich, dass der Wert in beiden Jahren unter 1 Mrd. Euro bleibt.

Vorausgesetzt, dass bei der CureVac-Zulassung nichts mehr schiefgeht und die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit des BioNTech-Impfstoff sich bewährt, müssten dennoch beide in der Lage sein, zukünftig aus eigener Kraft ihre Forschungsprogramme zu stemmen. Bis diese zu Umsatzbringern werden, dürfte noch das ein oder andere Jahr vergehen, sodass ohne die Impfstoffmilliarden weitere Kapitalerhöhungen erforderlich gewesen wären.

Unterschiede in der Technologie

Aber was haben die beiden eigentlich in der Pipeline? Zwar sind beide Experten für mRNA, aber das bedeutet nicht, dass sie genau das Gleiche machen. Schließlich sprechen beide von einer proprietären RNA-Technologieplattform mit „einzigartigen“ Fähigkeiten. Der Schlüssel zum Erfolg besteht schließlich nicht nur darin, die richtigen mRNA-Sequenzen zu finden, sondern auch ein passendes Transportmedium zu haben, das diese zuverlässig zu ihrem Angriffsziel bringt.

Von der Formulierung hängt also eine Menge ab. Und die beiden Unternehmen verfügen jeweils über eigene Ansätze mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Für den jeweiligen COVID-19-Impfstoff nutzt BioNTech eine zweilagige Lipidschicht, während CureVac mRNA in lipidbasierten Nanopartikeln verpackt, was offenbar für eine bessere Temperaturstabilität sorgt.

CureVac verspricht sich auch Vorteile davon, dass das Unternehmen über eine umfangreiche hauseigene Nukleotidsequenz-Bibliothek verfügt und „natürliche unmodifizierte mRNA“ einsetzt, gegenüber der chemisch „optimierten unmodifizierten mRNA“ bei BioNTech. Wird das zum entscheidenden Faktor? Wer weiß …

Auf alle Fälle hatte das CureVac-Management von Anfang an Vakzine im Blick, während BioNTech dieses Feld vor COVID-19 eher vernachlässigte. Stattdessen konzentrierten sich die Mainzer auf Krebstherapien, wo die Tübinger im Vergleich dünn aufgestellt sind. Dafür punkten diese mit proteinbasierten Therapien, die beispielsweise Augenkrankheiten adressieren.

CureVac wirkt folglich besser diversifiziert auf den ersten Blick. Andererseits ist BioNTech gut dabei, verschiedene Technologien innovativ zu kombinieren, was z. B. bedeutet, dass sowohl Krebszellen direkt angegriffen werden als auch das Immunsystem sensibilisiert wird.

Warum ich BioNTech bevorzuge

Man kann sich in den Details verlieren. Wichtig zu wissen ist, dass es deutliche Unterschiede gibt, was die Forschung angeht. Bezüglich der Pipelines ist nach meinem Eindruck BioNTech aktuell stärker. Zwar könnte sich auf lange Sicht herausstellen, dass die proprietäre Technologie von CureVac bessere Ergebnisse etwa im Kampf gegen Krebs liefert, aber darauf wetten würde ich nicht.

Absehbar ist hingegen, dass BioNTech über die nächsten zwei Jahre ein Vielfaches an Ressourcen zur Hand haben wird, um seine Programme voranzutreiben und gegebenenfalls ergänzende Kompetenzen hinzuzukaufen. Da das Unternehmen lediglich etwa ein Drittel höher bewertet wird, erscheint mir dort das Chancen-Risiko-Verhältnis deutlich besser.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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