Lufthansa: Auf dem Weg zum Allzeittief – Was kann den Kurs jetzt noch aus dem Abwärtstrend befreien?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Aktien des Krisenverlierers Lufthansa kommen nicht zur Ruhe: Am Freitag rutschten sie vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate weiter in Richtung ihres Rekordtefs vom März 2003 bei 6,80 Euro. In den ersten Handelsstunden ging es noch weiter steil bergab, auf derzeit knapp 7,25 Euro mit einem Minus von über 7 Prozent.

Am Vorabend hatte der Konzern die Anleger mit der Aussage beunruhigt, dass er sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten kann. Im ersten Quartal hätte man im operativen Geschäft 1,2 Milliarden Euro verloren und für das laufende zweite Quartal wird ein noch deutlich höheres Minus erwartet.

Analysten haben Schweißperlen auf der Stirn wenn sie die Aktie sehen

Der Strom negativer Analystenkommentare wurde entsprechend noch reißender. So stampften die Experten von Kepler Cheuvreux ihr Kursziel mit Blick auf für die kommenden Wochen zu knappe Liquiditätsreserven auf 2 Euro ein. Eigenen Angaben zufolge verfügt der Konzern aktuell nach erneuten Kreditaufnahmen insgesamt über 4,4 Milliarden Euro flüssige Mittel, die allerdings deutlich abnehmen würden. „Der Konzern rechnet nicht damit, den entstehenden Kapitalbedarf mit weiteren Mittelaufnahmen am Markt decken zu können“, hieß es. Daher wird „intensiv“ mit den Regierungen der Airline-Heimatländer Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien verhandelt.

Analyst Michael Kuhn von der französischen Societe Generale drehte seine Kauf- in eine Verkaufsempfehlung um und pulverisierte sein Kursziel von 11 auf 3 Euro. Er reagiert damit auf die Abwärtsdynamik des Geschäfts der drei größten europäischen Netzwerk-Fluggesellschaften Lufthansa, Air France-KLM und IAG. Eine Erholung dürfte länger auf sich warten lassen als bislang gedacht. Morgan-Stanley-Expertin Analystin Carolina Dores hatte tags zuvor geschätzt, dass bei den Airlines erst 2022 das Niveau von 2019 wieder erreicht wird. Veränderungen im Kundenverhalten könnten dieses Ziel noch weiter in die Zukunft verschieben.

Aktie tief im Strudel des Abwärtssogs

Die Lufthansa-Aktie hat mit am meisten unter der Krise gelitten und im Gegensatz zum Gesamtmarkt hat sie sich auch nicht von dem Corona-Crash Mitte März erholt. Das Minus seit dem Crash beläuft sich auf mehr als 45 Prozent. Der Trend macht zudem unmissverständlich deutlich, dass der Druck nach unten weiter besteht.

Das Allzeittief liegt bei umgerechnet etwa 3,40 Euro aus dem Jahr 1993. Noch ist der Kurs etwas von diesem Niveau entfernt, doch die desaströse Lage, sowie die Analysten-Kursziele unter diesem Level zeigen, dass der Weg dorthin schnell erreicht sein könnte, denn auf der Gegenseite lässt sich wenig Hoffnung finden, dass der Flugbetrieb so schnell wieder normalisiert werden kann – und das heißt weitere Milliardenverluste für die Airline.

Schon seit Wochen verhandelt die Lufthansa mit der Bundesregierung um ein Hilfspaket. Stand jetzt haben beide Seiten deutlich gemacht, dass es eine vollständige Verstaatlichung aber nicht geben soll. Doch angesichts der auswegslosen Lage dürfte da das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Eine Übernahme durch die Regierung dürfte immerhin der Aktie einen Kickstart verpassen, sollte es denn wirklich dazu kommen.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Tupungato/shutterstock.com

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