Omega-3-Fette sind für die Gesundheit des Gehirns nach traumatischer Verletzung und OP von größter Bedeutung
PR Newswire
STOCKHOLM, 30 Juni 2014
- Entzündungshemmende Substanzen, die aus EPA und DHA stammen, schützen das Erinnerungs- und Denkvermögen
STOCKHOLM, 30 Juni 2014 /PRNewswire/ -- Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (PUFAs) namens EPA und DHA, die man in Meerestieren und Fischölen findet, können eine simple und günstige Methode zur Verminderung der Folgen von traumatischen Hirn- und Rückenmarksverletzungen sein, indem sie Entzündungen und Nervenzellenschäden reduzieren. Sie können ebenfalls gegen kognitive Beeinträchtigungen schützen, die nach einer Operation oder schweren Krankheit auftreten können. Diese ermutigenden Erkenntnisse und noch weitere werden auf dem 11. Kongress der International Society for the Study of Fatty Acids and Lipids (ISSFAL; Internationale Gesellschaft zur Erforschung von Fettsäuren und Lipiden) in Stockholm vom 29. Juni bis zum 1. Juli 2014 präsentiert.
Schädel-Hirn-Traumata (TBI) aufgrund von Kampfhandlungen, Stürzen, Verkehrs- und Sportunfällen sind eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern und Erwachsenen im Alter von 1 bis 44 Jahren. Allein im Jahr 2010 gab es mehr als 10 Millionen TBIs weltweit. TBI wird mit lang andauernden Komplikationen wie Epilepsie, chronischen Kopfschmerzen und neuropsychiatrischen Störungen in Verbindung gebracht. Rückenmarksverletzungen (SCI) aufgrund ähnlicher Ursachen resultieren ebenfalls in schweren Behinderungen, eingeschränkter sensomotorischer Funktion und chronischen Schmerzen. Zu den Folgen von TBI und SCI gehören u. a. verminderte Durchblutung und reduzierte DHA-Level, Entzündung, Schwellungen und Zelltod. Der Verlust von bestimmten Zelltypen vermindert die Fähigkeit des Gehirns zur Selbstheilung und kann das Nervensystem beeinträchtigen. Es gibt weder für TBI noch für SCI spezifische Behandlungsmethoden zum Schutz vor solchen Schäden.
Jedoch kann eine Intervention mit DHA, EPA und weiteren Substanzen die Netzwerke und Verknüpfungen im Gehirn bewahren, das Erinnerungsvermögen erhalten oder verbessern. Dies erläuterte Adina Michael-Titus, D.Sc., Professorin für Neurowissenschaften, Zentrum für Neurowissenschaften und Trauma, Blizard Institute, Barts and The London School of Medicine and Dentistry, Queen Mary University of London, Vereinigtes Königreich.
„Forschungen haben signifikante Effekte von DHA und EPA nachgewiesen", erklärt sie. „Diese Omega-3-Fettsäuren können Nervenzellen schützen und regenerieren und auch schädigende Entzündungen reduzieren. Im Ergebnis haben sie ein bedeutendes Potential für eine verbesserte Behandlung von Hirn- und Rückenmarksverletzungen."
In Tierstudien wurde gezeigt, dass die Verabreichung von DHA bis zu zwei Stunden nach einer SCI die neurologische Funktion und die Überlebensrate von Nervenzellen verbessert, Entzündungen verringert und oxidativen Stress senkt. Vor der Verletzung zugeführtes DHA fördert ebenfalls das Überleben der Zellen und deren Funktion. Ähnliche neuroprotektive Wirkungen wurden aus Versuchen mit Ratten mit minderschweren TBI berichtet, die vor oder kurz nach der Verletzung mit DHA und EPA gefüttert worden waren. Aufgrund dieser bedeutsamen Ergebnisse werden jetzt Humanstudien durchgeführt.
Niccolò Terrando, Ph.D., Assistenzprofessor für Physiologie und Pharmakologie am Karolinska Institutet in Schweden, demonstrierte im Tierversuch, wie Resolvine - natürlich produzierte Moleküle aus Omega-3-Fettsäuren - gegen kognitive Beeinträchtigungen, die häufig bei Patienten nach einer OP und während schwerer Erkrankungen auftreten, schützen können. Die Behandlung mit einer einzigen Dosis eines aus DHA stammenden Resolvins schützte das Gehirn nach einer Operation vor Gedächtnisstörungen durch „auflösen" der Neuroinflammation.
Diese Behandlungsdosierung verbesserte ebenfalls die Funktion der Nervenzellen, wenn sie 24 Stunden nach einer Operation verabreicht wurde. Schwere Operationen haben in ihrer Gesamtheit weitreichende Folgen für die Hirnfunktion und können zu Entzündungen und Gedächtnisstörungen führen.
„Es war bemerkenswert, dass das Resolvin so unverhoffte positive Wirkungen auf das zentrale Nervensystem zeigte, als es systematisch in sehr geringen Dosen verabreicht wurde", stellt Terrando fest. „Diese Substanz kann - abgesehen von der Aufhebung von Entzündungen - ebenfalls die für die Patientengenesung so bedeutsame Heilung und Geweberegeneration fördern. Wir hoffen, diese vielversprechenden Ergebnisse in die Patientenbehandlung übertragen zu können."
Sogar gesunde Menschen können von den entzündungshemmenden Eigenschaften der Omega-3 PUFAs profitieren. Trevor Mori, Ph.D., Forschungsprofessor an der University of Western Australia, untersuchte in einer Studie mit gesunden Männern und Frauen die Wirkung von 2,4 Gramm EPA und DHA pro Tag für sieben Tage sowie Aspirin für zwei Tage auf den Resolvin-Gehalt im Blut.
„Kurzfristige Nahrungsmittelergänzung mit moderaten Mengen dieser Omega-3 PUFAs ergab messbare Niveaus von potenten, entzündungslösenden Substanzen", erklärt Mori. „Diese Substanzen sind hochwirksam zur Reduzierung von Symptomen und Schäden aufgrund von überaktiven und chronischen Entzündungen. Der Anstieg der Resolvine nach einer Nahrungsergänzung mit EPA und DHA kann zumindest teilweise den Nutzen dieser Omega-3-Fettsäuren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen erklären."
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Webseite www.issfal.org und folgen Sie ISSFAL auf Facebook und Twitter.