Quantumscape: VW-Beteiligungsfirma stellt neue Feststoff-Batterie mit extremer Leistung vor – ein Paradigmenwechsel im Rennen um die Elektromobilität?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die jüngste Veröffentlichung der VW-Beteiligung Quantumscape hat das Potenzial, einen Paradigmenwechsel im Rennen um die Elektromobilität herbeizuführen. Das Startup hat am Dienstag Testdaten zur Ladefähigkeit ihrer in der Forschung befindlichen Festkörperbatterien veröffentlicht und für Aufruhr in der gesamten Branche und an der Börse gesorgt.

Performance der Batterie könnte ein Gamechanger sein

Den Angaben des Unternehmens zufolge erreichen die Batterien von Quantumscape innerhalb von 15 Minuten etwa 80 Prozent ihrer maximalen Ladefähigkeit – und wären damit doppelt so schnell aufgeladen wie entsprechende herkömmliche Lithium-Ionen-Aggregate, wie sie bisher in der Autoindustrie genutzt werden, unter anderem von Tesla  oder auch VW. Mit den Batterien von Quantumscape betriebene Fahrzeuge könnten so rund 50 Prozent mehr Strecke zurücklegen als solche mit der bisherigen Batterietechnologie.

Außerdem soll diese Batterieform deutlich widerstandsfähiger gegen extreme Temperaturen sein und eine lange Lebensdauer ohne vorschnelle Degradation haben. Auch die Herstellung soll verglichen mit Lithium-Ionen-Batterien günstig sein.

Wie hat Quantumscape das geschafft?

Seit 10 Jahren forscht das Startup bereits an Feststoffbatterien und hat in dieser Zeit unzählige Versuche mit diversen Materialien gemacht. 300 Millionen Dollar hat die Forschung bisher verschlungen. Der Durchbruch soll jetzt mit der Verwendung eines Elektrolytgels und einer speziellen, haltbaren Keramikmembran gelungen sein, so das Unternehmen.

Hauptgeldgeber ist Volkswagen, die mit 400 Millionen Dollar beteiligt sind und mit einem Drittel größter Aktionär sind. Die weiteren Unterstützer können sich jedoch auch sehen lassen, unter anderem sind Bill Gates und Jeremy Grantham mit von der Partie, sowie einer der wesentlichen Köpfe und Mitgründer von Tesla, J. B. Straubel, der das Unternehmen nach Konflikten verlassen hatte und heute das von ihm gegründete Batterie-Recycling-Unternehmen Redwood Materials leitet.

Für VW ist es eine Chance, nahe an Telsa heranzurücken

Langfristig soll die Technologie an alle Interessenten verkauft werden, doch VW hat als Hauptgeldgeber das Vorrecht, sie als erstes einsetzen zu dürfen.

Dass VW die Sache ernst nimmt, zeigt auch die Besetzung im Aufsichtsrat durch den ehemaligen Forschungschef Jürgen Leopold.

Tesla-Chef Elon Musk ist zwar skeptisch gegenüber Feststoffbatterien eingestellt, da Tesla selbst einige Misserfolge damit hatte, doch er hat verlauten lassen, dass er flexibel sei und sich bei einem tatsächlich deutlichen Vorteil nicht vor einer anderen Technologie verschließen würde.

Einige Jahre dürfte es mindestens noch dauern

Allerdings gilt die Festkörpertechnologie bisher noch nicht als ausgereift und muss sich in ihrer Eignung für die industrielle Fertigung noch bewähren. Unter anderem forscht auch Elektronikriese Samsung an der Technik. Branchenexperten rechneten bisher frühestens in der zweiten Hälfte des gerade begonnenen Jahrzehnts damit, dass ein Durchbruch für die Seriennutzung in Sichtweite gerät. Leopold hat bei der Veröffentlichung angekündigt, dass bis 2024 mit Hilfe von Volkswagen eine Massenproduktion jedoch realisierbar sei.

Dennoch könnte ein Erfolg bei dieser Art von Technik die massenwirksame Einführung von Elektroautos extrem beschleunigen, indem sie den Autoherstellern eine sicherere, günstigere und vor allem auch unkompliziertere Alternative zur bisherigen Variante der Lithium-Ionen-Batterien anbieten würde.

Euphorie an der Börse

An der Börse herrscht jedoch schon jetzt Partystimmung. Die Aktie ist nach der Ankündigung auf den höchsten Stand seit ihrem Börsengang in diesem Jahr gestiegen. In der Spitze betrug das Plus 31 Prozent bei knapp 58 Dollar. Damit ist das Unternehmen derzeit mit knapp 20 Milliarden Dollar bewertet, was etwas mehr als einem Fünftel von Volkswagen entspricht.

Das Unternehmen ist Mitte November mittels eines Mantelverfahrens indirekt an der Börse platziert worden und ist derzeit nur an der New Yorker Börse zu haben.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: mutus / Shutterstock.com

Jetzt neu: Echte Wertpapierdepots in Ihren my onvista Account einbinden

Das bringt jede Menge Vorteile:

-Sie sparen sich aufwendiges Nachbilden ihrer echten Depots in einem my onvista Musterdepot.

-Sie können beliebig viele Echtdepots hunderter Banken und Broker verbinden.

-my onvista bietet Ihnen damit eine Vermögensübersicht Ihrer gesamten Wertpapieranlagen mit nur einem Login.

So einfach funktioniert´s

onvista Premium-Artikel