Verbio: Chefetage sauer auf Bundesumweltministerin Steffi Lemke – „unbedachte Äußerungen – Bärendienst für die Energiewende in Deutschland“
Die Aktie des Prozenten von alternativen Biokraftstoffen ist Freitag um fast 19 Prozent eingebrochen. Hintergrund waren Aussagen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke in einem Gespräch mit der Augsburger Allgemeine. Dort äußert sich die Grünen-Politikerin zur Produktion von Biosprit aus Getreide und Pflanzenöl. Nach Lemkes Ansicht sind Agrokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen“ keine sinnvolle Option. Agrarflächen sind weltweit begrenzt, wir brauchen sie dringend für die Ernährung, das führt uns der Krieg in der Ukraine dramatisch vor Augen“, so Lemke weiter. Über diese Aussagen war Verbio natürlich not amused und sah sich dazu veranlasst Freitag nach Börsenschluss einiges klarzustellen:
„Die aktuelle deutsche Gesetzgebung begrenzt bereits seit 01.01.2022 die Verwendung von Nahrungsmittelrohstoffen für die Biokraftstoffproduktion auf ca. 4 Prozent. Das ist also nichts Neues. In der EU liegt diese Begrenzung bei maximal 7 Prozent. Deutschland hat also bereits eine um 40 Prozent schärfere Beschränkung als die anderen EU-Mitgliedsstaaten.
Für die Bioenergieproduktion setzen wir schon allein Kostengründen vor allem minderwertige Getreide-Qualitäten und kein Brotgetreide ein. VERBIO legt großen Wert auf die Verwendung von minderwertigem, billigem Getreide für die Bioethanol-Produktion. Technisch ist das kein Problem, da wir in der VERBIO-Bioraffinerie die Schlempe vor allem zu Biomethan weiterverarbeiten, das in verschiedenen Einsatzbereichen fossiles Erdgas ersetzt.
Ca. 40 Prozent unserer Biokraftstoffe der ersten Generation werden in andereeuropäische Märkte exportiert. Die Wachstumsstrategie von VERBIO beruht seit Jahren auf dem Ausbau der Produktion für fortschrittliche Biokraftstoffe der zweiten Generation ausRückständen, wie Schlempe, und Reststoffen, wie Getreidestroh.
„In diesem Bereich ist VERBIO aktuell seinen großtechnischen Biomethan- undBioraffinerie-Anlagen weltweit der größte Produzent. Wir produzieren proJahr ca. 100 Mio. m³ reststoffbasiertes Biomethan in Erdgasqualität mit über90 Prozent CO2-Einsparung und ersetzen damit bereits heute einen Teil desrussischen Erdgases. Perspektivisch bieten auch weitere landwirtschaftlicheReststoffe wie Hühnerkot zusätzliches Potenzial für unsere Produktion.
Es war Frau Svenja Schulze, die in der vergangenen Legislaturperiode alsBundesumweltministerien endlich die rechtlichen Voraussetzungen dafürgeschaffen hat, die insbesondere fortschrittlichen Biokraftstoffen derzweiten Generation zum Durchbruch verholfen haben. Die neue Rechtslage giltseit dem 01.01.2022. Die neuerliche Erhöhung unserer Guidance ist zum großenTeil auf eine steigende Nachfrage nach fortschrittlichen Biokraftstoffenzurückzuführen.
Wir haben schon im September 2021 ein Investitionsprogramm von insgesamt 300Millionen Euro für den Ausbau unserer Produktionskapazitäten verabschiedet.Seit Jahren fordert VERBIO, dass die deutsche Politik einen stärkeren Fokusauf erneuerbare Energien aus Reststoffen setzt. Diese verbinden Klimaschutzmit regionaler Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit vonfossilem Öl und Gas ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
Es ist leider nicht das erste Mal, dass eine unprofessionelle Kommunikationder Bundesregierung zur Verunsicherung des Kapitalmarktes führt, wenn es umdie Ausgestaltung der Energiewende bzw. wenn es um die Bedeutung vonBiomasse für dieser Transformation geht.
Aufgrund dieser Erfahrung hat sich VERBIO in den vergangenen Jahren breiteraufgestellt, sowohl geographisch als auch in Bezug auf dieWertschöpfungstiefe.
Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, unsereAktivitäten auf Nordamerika und Asien auszudehnen. Darüber hinaus sindunsere hochwertigen Koppelprodukte – heute: Sterole und Pharmaglyzerin –zukünftig: chemische Grundstoffe wie 9-Dame, 1-Decene sowie synthetischeKraftstoffe aus Wasserstoff und CO2 – ein Beleg dafür, dass VERBIOzukunftsfähiger und stabiler aufgestellt ist, als jemals zuvor.
Leider haben Frau Schulze und Frau Lemke mit ihren unbedachten Äußerungender Energiewende und der Versorgungssicherheit mit heimischen Energieträgernaus und für Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Investoren sollten sichzukünftig sehr genau überlegen, ob sie bereit sind in dieses Chaos zuinvestieren.“
Redaktion onvista
Foto: Homepage Verbio