Zalando: Aktie gerät nach weiterer Abwertung ins Straucheln – Analysten befürchten Liquiditätsprobleme
Der Abfluss frei verfügbarer Gelder beim Online-Modehändler Zalando treibt den Analysten der Privatbank Berenberg Sorgenfalten auf die Stirn und veranlasste sie zu einer Herabstufung. Zalando verfüge zwar noch über reichlich Liquidität, dürfte diese aber binnen drei Jahren aufgebraucht haben, schrieben die Experten Michelle Wilson und Graham Renwick in einer am Freitag vorliegenden Studie. Auf dieser Basis halten sie die Aktien für viel zu hoch bewertet – ein Fakt, der ihnen zufolge auch den Anlegern zunehmend bewusst werden dürfte.
Aktie gerät durch Abstufung unter Druck
Die beiden Analysten kappten ihr Kursziel von 27 auf 14 Euro. Damit sehen sie ein Kursrisiko von mehr als 45 Prozent im Vergleich zum Zeitpunkt der Studienerstellung und bekräftigten entsprechend ihr Verkaufsvotum für die Aktien. Das setzte die Aktien am Freitagvormittag unter Druck: Vorbörslich verlor die Aktie gut 5 Prozent, konnte sich jedoch gegen Mittag wieder ein wenig aufraffen. Derzeit liegt das Papier jedoch noch um 1,6 Prozent im Minus, bei einem Wert von 25,32 Euro.
Zalando habe in den vergangenen beiden Jahren die Prognose für die operative Marge (Ebit-Marge) viermal gesenkt, betonten die Experten. Angesichts der geplanten Werbeaufwendungen, steigender Versandkosten sowie höherer Abschreibungen dürfte die Profitabilität unter Druck bleiben.
Analysten sehen langfristig Liquiditätsprobleme
Gleichzeitig hinkt Zalando den Experten zufolge der Branche deutlich hinterher, wenn es darum geht, operative Gewinne auch in operative Mittelzuflüsse (Cashflow) umzumünzen. Auch deshalb dürfte das Unternehmen in den kommenden Jahren reichlich liquide Mittel aufbrauchen und bis 2022 eine Nettoverschuldung aufweisen. Mit der Empfehlung „Sell“ sieht Berenberg auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Abwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktie.

Das Wertpapier des Online-Händlers liegt auf Jahressicht 49,7 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch, das am 10. Juli 2018 bei 50,34 Euro gelegen hat. Das 52-Wochen-Tief verzeichnete die Aktie am 17. Dezember 2018 bei 20,99 Euro.
(Onvista/dpa-AFX)
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