Alles nur eine Frage der Zeit

Wann springt die Amazon-Aktie wieder über 100 Euro?

onvista · Uhr
Quelle: Puckpao/Shutterstock.com

Inflation und Rezession zum Trotz: Die Amerikaner griffen beim Black Friday und beim Cyber Monday tief in die Taschen. Beim Black Friday bestellten sie Waren online im Wert von 9,1 Mrd. Dollar; plus 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Cyber Monday betrug dieser Wert sogar 11,6 Mrd. Dollar. Zum Vergleich: an einem normalen Tag sind es zwischen 2 und 3 Mrd. Dollar.

Amazon profitiert dabei vor allem von seinen 220 Mio. Prime-Kunden. Ein Prime-Kunde zahlt dabei nicht nur den Jahresbeitrag, sondern bestellt im Schnitt das Zweieinhalbfache eines Kunden ohne Prime-Account.

Amazon-Aktie verliert über 50 Prozent innerhalb eines Jahres

Dennoch steht Amazon vor Problemen: Die Q3-Zahlen entsprachen nicht den Erwartungen und der erfolgsverwöhnte Konzern muss sparen. Von diesem Sparkurs ist noch nicht einmal Alexa ausgenommen, das Prestigeprojekt von Gründer Jeff Bezos.

Diese Entwicklung zeigt sich auch im Aktienkurs wieder: Das Allzeithoch liegt bei 188,65 Dollar und wurde im November 2021 erreicht. Seitdem ging es steil bergab: Heute liegt die Aktie bei 93,95 Dollar. Das ist ein Verlust von über 50 Prozent. Ein Teil liegt daran, dass die Corona-Maßnahmen aufgehoben wurden, von denen Amazon profitierte. Ein anderer Teil liegt aber auch in der allgemeinen Marktsituation begründet. So hat der NASDAQ 100 im selben Zeitraum nur 30 Prozent eingebüßt, er kam von 16.558 Punkten und liegt jetzt bei 11.587 Punkten.

Amazon wandelt sich zum Value-Wert

Im Juli 2021 löste Andy Jassy den Gründer Jeff Bezos als Chef ab. Jassy legt, anders als Bezos, mehr Wert auf Profitabilität. Bezos war für einen aggressiven Expansionskurs bekannt, bei dem der Profit an zweiter Stelle stand.

Das bedeutet nicht, dass Jassy das Erreichte verwalten will. Im Gegenteil: Er will auch weiter wachsen, dabei aber nicht den Profit aus den Augen verlieren. Derzeit plant Amazon, sich in der Telemedizin zu etablieren.

Amazon geht jetzt den Weg, den vor ihm schon Unternehmen wie Apple und Microsoft gegangen sind, die erst gewachsen sind und eine gewisse Marktstellung erworben haben, bevor sie auf ihre Profitabilität achteten. Das lässt sich auch anhand der Dividenden ablesen: Microsoft hat erst nach 28 Jahren Dividenden ausgeschüttet, Apple sogar erst nach 36 Jahren.

Sollte Jassy mit seinem Kurs erfolgreich sein, wird vermutlich auch Amazon Dividenden ausschütten. Dann ist die Wandlung vom Growth-Wert hin zum Value-Wert abgeschlossen.

Die Amazon-Aktie gehört auf jeden Fall ins Depot und Anleger sollten jede Schwäche des Kurses zum Nachkaufen nutzen. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder über 100 Dollar steigt.

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